Leserfragen zum Islam

Frage 2

Offenbar nimmt der Terror der islamistischen Extremisten kein Ende, weshalb ich mich frage, weil ich mich damit nicht auskenne, ob denn der Koran tatsächlich Krieg und Terrorismus lehrt und ob der Islam, womit wohl die Religion gemeint ist, den Krieg und Terrorismus gemäss solchen Lehren predigt und fordert? Zwar kann ich mir das nicht vorstellen, weil ich nicht glauben kann, dass ein Prophet eine Lehre des Todes und Verderbens gebracht haben soll. Was ist eigentlich unter dem islamischen Terrorismus zu verstehen, und aus welcher Sicht ist der Koran zu betrachten als ‹Heiliges Buch› der Muselmanen? Können Sie, Billy, in einem Ihrer Bulletins einmal darüber etwas erklären?

H. Kläui, Schweiz

Antwort

Vornweg muss folgendes gesagt sein: Der Islam ist für die Muslima und Muslime die Gesamtheit von Lebenspraxis, Gehorsam und Glaube und wird von ihnen für die von Allah (Gott) offenbarte, endgültige und absolut vollkommene Religion gehalten. Wird dabei der Begriff Islam klein als ‹islam› geschrieben, dann bezeichnet das Hingabe an Allah oder Unterwerfung unter Allah. Wird der Begriff jedoch mit einem grossen Anfangsbuchstaben, also als ‹Islam›, geschrieben, dann wird damit die Religion selbst bezeichnet, die Muhammed im siebenten Jahrhundert n. Chr. mit seiner Lehre ins Leben gerufen hat. Grundsätzlich bedeutete der Begriff Islam also, sich Allah hinzugeben oder zu unterwerfen und jedem anderen Objekt einer Anbetung zu entsagen. Durch irgendwelche unerforschbare Quellen ist die falsche Bezeichnung ‹Frieden› für den Begriff Islam entstanden, doch entspricht diese Bezeichnung nicht der Wahrheit. Verwechselt werden dabei wohl die Begriffe ‹salam›, was ‹Frieden› bedeutet, wie auch ‹salama›, also ‹heil sein› resp. ‹sicher sein›.

Eine Frau, die sich gemäss dem Islam gläubig dem Willen Allahs hingibt, ist eine Muslima, ein Mann ein Muslim. Und wenn nun vom Koran als Islam die Rede ist, dann ist dazu zu sagen, dass dieser keine ‹Lehre des Todes› in sich birgt, und wenn beim Koran eine Gleichsetzung mit dem Islam erfolgt, dann geht die eigentliche inhaltliche Bestimmung verloren, denn Koran bedeutet in seinem Wert als ‹Vortrag› oder ‹Rezitation› grundsätzlich etwas anderes als Islam im Wert von ‹Hingebung› oder ‹Unterwerfung›. Der Koran ist im Sinne des Islam die Manifestation von Allahs resp. des göttlichen Willens, wodurch im Koran Allah und sein Wille dem Menschen erfahrbar werden. Wenn so in Sure 5:3 gesagt wird: «Ich bin damit zufrieden, dass ihr den Islam als Religion habt», dann klingt das viel weniger befremdlich für Nichtmuslima und Nichtmuslime, wenn sie sich klar machen, was Islam eigentlich bedeutet.