Gedicht (deutsch)

Cardiff-by-the-Sea, Kalifornien, USA EINE BOTSCHAFT DER HOFFNUNG VON AVILA BOOKS/PUBLISHING

Februar 2005

Das Gedicht ‹Kein Auge der Weisheit gleicht› ist eine wohlgemeinte Mitteilung an die Menschheit in dieser Epoche der weltumfassenden Unruhe. Es wird entscheidend sein zu dieser Zeit des geistigen Erwachens in einem zunehmenden Teil der Gemeinschaft, dass die kriegerische Unvernunft und die daraus folgernden Zerstörungen als ein Versagen der menschlichen Kultur erkannt wird. Die Kernwerte der Weisheit und des menschlichen Bewusstseins müssen anerkannt werden, damit die Geistigkeit die rituellen, religiösen Dogmen versetzen kann, und damit die All-Zugehörigkeit und das Zusammenwirken den zwiespältigen Wettbewerb und den nationalen Hochmut verdrängen. Eine Transzendenz in der Stufe des menschlichen Bewusstseins muss stattfinden, um die natürliche Lebensfähigkeit auf diesem Planeten zu bewahren, so dass unserer Zivilisation ein tödlicher Rückschlag in das dunkle Mittelalter erspart bleibt. Unwissenheit muss in den Bann getrieben werden und menschliches Bewusstsein muss bereichert werden, um den menschlichen Geist zu heilen, dass Frieden, Freude und Freiheit herrschen können, und damit Friedrich Schillers Vision in seiner Ode ‹An die Freude›, in der ‹alle Menschen Brüder werden›, sich verwirklichen kann.

Kein Auge der Weisheit gleicht

Den edlen Sieg wird der erringen,

der weiss des Wissens Schwert zu schwingen,

kann mit dem Blitz der Wahrheit wettern

und starre Finsternis zerschmettern,

auf dass des Scharfsinns grelles Licht

hell macht der Einfalt trüb' Gesicht;

denn stumpf im eignen Schattenreich

der Ungelehrte strauchelt gleich.

Es wird jedoch weit edler sein,

der Weisheit linden Flammenschein,

Glanz der Erkenntnis zu verbreiten,

Verwirrte an der Hand zu leiten;

auch eitle selbstgerechte Narren,

die da in Furcht und Hochmut harren

und alles besser wissen - all deren

dürftige Seelen sollt' man klären.

Seligen Geistes sind's, deren Gemüt

reich in himmlischer Weisheit blüht.

Sittsam logisch werden sie eben

in Liebe und reiner Wahrheit leben,

sprudelnd voll von der Lebenskraft.

Weh dem, der arm ist im Geist! Er schafft

es nicht - zu erlangen das Licht.

Er schlottert in Not, kennt die Fülle nicht.

Nicht im Weltall, noch auf Erden

kann ein Schrecken ärger werden

als die Furcht, die liebelos und kalt

um die Bewusstseinsarmen wallt.

Höchstes Glück dem Mensch gewährt

die Weisheit. Kein besserer Gefährt'

hilft ihm als Wissen. Kein Retter wacht;

alleine nur des Geistes Macht.

Den höchsten Sieg ein Held erringt,

wenn er dem Geiste Freiheit bringt

von trügerisch unechten Lehren;

loskettet, die in Knechtschaft zehren,

in Furcht vorm Götterzorn gelähmt.

Geistig frei, des Menschen Wille zähmt

die Rache, Neid und Gier, und kann

sie endlos schlagen in den Bann.

Dann kann noch mit geheilten Sinnen

der Mensch das Gleichheitsrecht gewinnen,

Frieden auf Erden der ewig bleibt,

wenn aus dem Herzen er den Hass vertreibt.

Wahre Freiheit kann er dann finden,

fern von Intrigen und der blinden

Verehrung von Fahnen und Schwüren,

von bösen Dogmen, die irreführen.

(c) Dietmar Rothe, 2004/5