Immer mehr Selbstmorde (Suizide) auf der Erde

Die Selbsttötung gilt in der Geisteslehre grundsätzlich als Feigheit vor sich selbst, und zwar nicht nur, weil der Mensch nicht das Recht besitzt, über Leben und Tod seines eigenen Daseins zu entscheiden. Kein Mensch darf sich anmassen, nach eigenem Willen durch gewollte Gewalteinwirkung zu sterben, weder durch eigene noch durch dritte Hand. Die Lebensspanne eines jeden einzelnen Menschen ist bestimmt durch seine Natur, wie diese gegeben ist durch die Gesetze und Gebote, und diese Lebensspanne hat der Mensch voll und umfänglich auszuleben (Geisteslehr-Brief Nr. 74).

Doch auch in der Geisteslehre bestätigen Ausnahmen und Individualität die Regel. Das menschliche Leben ist zu komplex, um es in seiner Gesamtheit aus einer schwarz-weissen Sichtweise heraus zu betrachten. Betroffene Menschen nach einem Selbstmord zu verurteilen ist nicht angebracht. Die jeweilige Lebenssituation und die Gründe für die unverständliche Tat müssen zur Beurteilung genauestens betrachtet werden. Selbstmord ist nicht gleich Selbstmord. Eine grundsätzliche Verurteilung kann leicht in einem Dogmatismus enden, vor allem dann, wenn der Mensch als solcher und nicht seine Handlung verurteilt wird. Auch wenn die Geisteslehre der FIGU einen Suizid als Verstoss gegen schöpferische Gesetze und Gebote lehrt, müssen der betreffende Mensch und seine suizidäre Handlung individuell betrachtet werden. Letztendlich hat jeder einzelne Mensch die eigene Verantwortung und die Konsequenzen für seine Handlungen zu tragen. Daher darf auch in dieser Situation nicht der Mensch als Person, sondern nur die Suizidhandlung selbst beurteilt werden. Es gibt keinen logischen Grund, das eigene Leben durch einen Selbstmord zu zerstören und vorzeitig zu beenden. Doch es gibt viele Gründe, eine Selbstmörderin oder einen Selbstmörder nicht zu verurteilen und den unlogischen Schritt in den Suizid zumindest zu akzeptieren. Niemand hat das Recht, andere Menschen für deren Fehler und Falschhandlungen zu verurteilen. Die betroffenen Menschen haben in der Regel eine lange Leidensgeschichte hinter sich, wenn auch vielfach selbstverschuldet - bewusst oder unbewusst. Der Prozess, das eigene Leben gewaltsam in einen Suizid zu führen, kann unter Umständen Jahre dauern und früh seinen Anfang finden. Selbstmörderinnen und Selbstmörder haben einen langen und schwierigen psychologischen Prozess zur Entscheidung und letztendlichen Ausführung ihrer Tat hinter sich. Zum Zeitpunkt ihrer Tat wissen viele Betroffene in der Regel nicht mehr genau, was sie tun.