Naturkatastrophen

oder über die Folgen einer Missachtung von Prophetien und Voraussagen

Am 26. Dezember 2004 wurde die Bevölkerung dieses Erdplaneten mit der ungebändigten Kraft der Natur konfrontiert. In der Folge eines Seebebens im Indischen Ozean wurden in den umliegenden Ländern und auf den Inseln weit über 200000 Menschen in den Tod gerissen. Tausende wurden durch die Wellen ins offene Meer hinausgespült oder unter meterhohem Schlamm begraben, wo sie für immer verschollen bleiben. Unzählige Menschen erlitten zum Teil schwerste Verletzungen.

In einer wahren Spenden-Olympiade wurden in der Folge weltweit Millionenbeträge gesammelt, um den Wiederaufbau und die Überlebenshilfe zu finanzieren. Eine besondere Tragödie ist die Tatsache, dass rund ein Drittel der Betroffenen unschuldige Kinder sind. Kinder, die von der gigantischen und teilweise über 12,5 Meter hohen Flutwelle getötet oder zu Waisen oder deren Mütter durch den Tod ihrer Männer zu mittellosen Witwen wurden.

Die Erschütterung der Erdenmenschheit über dieses Ereignis war und ist noch immer gross. Selbstredend sind in der Folge unzählige Artikel zu diesem Thema in den Medien erschienen. Umgehend wurden weltweit ökumenische Gedenkmessen und Gottesdienste für die Opfer abgehalten. Die Kirchen erfreuten sich während kurzer Zeit wieder eines grösseren Zulaufes, und die Menschen erhofften sich bei den Kult-Religionen aller Richtungen eine Antwort auf das Geschehene. Diese unlogische Reaktion auf eine Katastrophe oder ein Unheil ist typisch für den Erdenmenschen, glaubt er doch oftmals, durch das Abschieben der eigenen Verantwortung seinen Seelenfrieden wiederzufinden. Demütig und schicksalsergeben streckt er seine Arme imaginären Göttern entgegen, um diese mit irgendwelchen Opfern, Versprechungen oder Gebeten vermeintlich besänftigen zu können. Die Flutkatastrophe im Indischen Ozean ist und bleibt für die vom Leid betroffenen Mütter, Väter, Kinder, Freunde und Verwandten eine unbeschreibliche Tragödie, hinter der sich sehr viele Einzelschicksale verbergen. Sie hat jedoch weder kultreligiöse noch göttliche Ursachen eines Strafgerichts. Aus welchen Gründen auch immer, waren die bedauernswerten Menschen tragischerweise einfach zur falschen Zeit am falschen Ort.

Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass auch der Mensch an den verheerenden Auswirkungen dieser Naturkatastrophe in gewisser Weise eine Mitverantwortung trägt. Zumindest tragen viele entgegen besserem Wissen ihren Teil dazu bei, denn der Mensch achtete nicht auf die Zeichen der Natur und floh nicht rechtzeitig vor den Wassermassen. Schwerwiegendere Gründe liegen vor, die in der Profitgier oder Gleichgültigkeit zu suchen sind. Hotels, Ferienhäuser und auch Dörfer werden nicht mehr auf Anhöhen und in sicheren Abständen zum Meer gebaut, sondern direkt an die Strände. Das Resultat sind unzählige Waisenkinder sowie an Körper, Psyche und Bewusstsein verletzte und verkrüppelte Menschen. Verantwortlich sind aber auch alle jene behördlichen Instanzen, die in ihrer Aufgabe, die Menschen vor den Fluten zu warnen, kläglich versagt haben. Die Erdenmenschen haben jedoch aus vielen Katastrophen, Tragödien und Dramen sowie aus sogenannten Schicksalsschlägen nur gelernt, sie schnell wieder zu vergessen, anstatt verantwortungsvoll und umsichtig zu handeln und schlimmen Folgen durch geeignete Massnahmen vorzubeugen.