Frieden und Freiheit

Diese politische Inkonsequenz und das mangelhafte Verantwortungsbewusstsein gewisser untauglicher Staatsmächtiger kann am Desaster Jugoslawiens mitverfolgt werden. Vor allem das Gros europäischer Politiker hat dort damals total versagt und versagt heute noch, weil die verantwortungslose Meinung vorherrschte und weiterhin vorherrscht, dass alles schon wieder in Ordnung komme und sich alles wieder irgendwie einrenken werde. Dadurch konnten die jugoslawischen Kriegsfürsten ihr Land in ein mordendes und brennendes Inferno verwandeln. Und während der blutigen und mörderischen Kämpfe, der Folterei und den Massenermordungen grosser Teile bestimmter Bevölkerungsgruppen, dem Terror und den Vergewaltigungen wurden ganz besonders die EU-Politiker nicht müde, lügnerisch zu beteuern, dass alles auf dem Wege zu einem Friedensplan sei. Tatsächlich aber wurde der Boden durch die Orgien des Mordens, Folterns und Schändens getränkt mit Menschenblut, und durch die Gewalt, den Terror und den Hass wurde der einstige Vielvölkerstaat sozusagen in die Zeit mittelalterlicher Verhältnisse zurückgeworfen, und das im so aufgeklärten und scheinbar demokratischen Europa des 20. und 21. Jahrhunderts. Und dass dabei auch die NATO mit ihren Kriegern Mord, Tod, Angst, Zerstörung und Schrecken verbreitete, darüber wird wohlweislich geschwiegen. Religiöse Konflikte, die seit rund 1800 Jahren gegeben sind, jahrhundertealte offene Rechnungen und Völkerhass wurden durch das Ermorden Tausender von Menschen ausgelebt. Die europäische Inkonsequenz und politische Verweichlichung haben die Situation im Balkan vor, während und nach dem eigentlichen Krieg noch verschlimmert. Entweder entscheiden die Staatsgewaltigen mit allen Konsequenzen und mit beherztem Handeln einzugreifen, wozu unter Umständen auch eine angemessene und menschlich verantwortbare militärische Intervention gehört, oder es muss alles so bleiben, wie es ist. Es dürfen aber niemals fadenscheinige Ausreden gesucht werden, wie auch nicht nichts oder nur halbherzig etwas unternommen werden darf. Dabei ist es niemals egal, welcher Weg beschritten wird, denn stets muss ein menschliches, gerechtes Umsetzen notwendiger Aktionen gegeben sein, damit kein Mord und Totschlag, keine Folter, keine Vergewaltigungen, keine Zerstörungen und sonstwie keine Ausartungen zutage treten.