Sodom und Gomorrha in der Neuzeit

Das Insertionsgeschäft für die Zeitungen mit dem Rotlichtgewerbe blüht. Kleinere und renommierte Zeitungen bieten Platz und Raum für einschlägige Inserate von Prostituierten, Salons oder Telephonsex-Diensten. Sie füllen täglich ganze Doppelseiten mit ihren Angeboten. Die Konkurrenz unter den ‹Kabaretts› und Striptease-Lokalen ist für die Unternehmer/innen gross geworden. Allein in Zürich sind 38 solche Clubs zu finden. Mittlerweile ist es sogar zu Konkursen gekommen. Der Handel mit illegalen Tänzerinnen aus aller Welt floriert (Tages-Anzeiger, Mittwoch, 14. Januar 2004). Wer im Internet nach einschlägigen Angeboten sucht wird mit einer wahren Flut von Inseraten zum Thema Prostitution, Kontaktanzeiger für Partnersuche und sexuelle Abenteuer überschwemmt. Frauen, Männer und Paare bieten ihre Dienste an und verbreiten den Schein privater Atmosphäre. In Tat und Wahrheit werden falsche Versprechungen gemacht und der finanzielle Profit für bezahlten Geschlechtsverkehr, wenn auch versteckt, a priori gesetzt.

Doch der Markt kann nur existieren, weil auch eine Nachfrage besteht. Im Internet werden Milliarden-Umsätze mit der Pornographie gemacht. Das Sex-Geschäft wird von der Männerwelt dominiert. Männer kontrollieren die Geschäfte und Heerscharen von Männern sind Kunden unzähliger Liebesdienerinnen. Die Frauen werden als Mittel zum Zweck degradiert. Dennoch haben auch sie längst ihre Unschuld verloren. Viele Frauen und junge Mädchen haben längst erkannt, wie sie in der Männerwelt ihre Reize vermarkten können.

Mit dem Aufkommen neuer Medien hat sich die Prostitution neu organisiert. Bordelle und Erotik-Salons sind heute nicht mehr in schmuddeligen Hinterhöfen zu finden. Pärchen- oder Saunaclubs sind mittlerweile selbst in kleinsten Dörfern etabliert. Sie nutzen das Internet, und kaum ein Salon ist noch anzutreffen, der noch nicht über eine eigene Website verfügt. Mit interessanten und originellen Ideen und Angeboten versuchen sie auf sich aufmerksam zu machen. Selbst Esoterik und alte Traditionen wie Geisha-Massagen oder Tantra werden in ihre sexuellen Angebote integriert. Das Internet bietet Plattformen für alle möglichen Ansprüche. Kaum eine Lust, ein Trieb, eine Leidenschaft, ein Faible oder eine Neigung, die über dieses Medium nicht befriedigt werden kann. Eine Tatsache, die durch das Beispiel des Kannibalen Armin M. aus Rotenburg/BRD belegt wird, der durch das Internet ein männliches Menschenopfer zur Schlachtung fand. Eine der widerwärtigsten Ausartungen und das schlimmste sexuelle Vergehen im Internet zeigt sich aber durch die Verbreitung der Kinderpornographie. Eine Grenze, die niemals hätte überschritten werden dürfen und die von einer unbeschreiblich unmenschlichen Ausartung zeugt.