Leserbriefe zum FIGU-Bulletin Nr. 43

Mir kann keiner erzählen, dass die Inquisition abgeschafft sei. Heutzutage spielt sie sich auf einer sehr subtilen Ebene ab. Da gibt es redegewandte Kardinäle, die mit sanfter, einlullender Stimme der Bevölkerung "göttliches" Wissen vorgaukeln, woraus die Kirche einen Alleinvertretungsanspruch ableitet und alle übrigen Glaubensrichtungen verdammt. Nur, die anderen Glaubensrichtungen praktizieren den gleichen Unsinn. Da gibt es auch noch sogenannte Sektenbeauftragte in öffentlichen Ämtern, die beurteilen sollen, wann eine Sekte "schädlich" und wann eine "unschädlich" einzuordnen ist. Seltsamerweise stammen diese Sektenbeauftragten aus den Reihen der etablierten Religionsgemeinschaften. Das Lächerliche an der ganzen Sache ist, dass diese Unwissenden in einer Art "Subsummation" feststellen sollen und wollen, was der Wahrheit zugeordnet werden kann und was nicht. Man macht hier den Bock zum Gärtner. Dann gibt es noch die selbsternannten Wissenden, die einem wahrlich Wissenden ein Bein stellen, nur um zu beweisen, dass der Wissende eine zu meidende und irrende Person darstellt. Das ist der öffentlich gewollte Effekt, der dahinter steht. Der persönliche Effekt ist der, sich nicht einer, sagen wir mal "Wissenshierarchie" unterordnen zu müssen, was für die meisten den bitteren Beigeschmack der Selbstüberprüfung beinhaltet. Oftmals steckt auch ein Gefühl der Unzulänglichkeit dahinter, die geheimgehalten werden soll, um der persönlichen Eitelkeit gerecht zu bleiben. Das gilt es vorrangig für das unwissende Individuum zu vermeiden. Ist das persönliche Evolution? Wohl kaum! Alles was diese Individuen tatsächlich perfekt beherrschen, ist ihre Evolution zu verhindern, und somit garantieren sie ihre Stagnation. Und darin liegt auch wahrlich ihre "Königsmacht", die auf einem fehlgeleiteten und somit fehlentwickeltem Ego-Denksystem beruht. Sie sind somit "Könige der Unwissenheit".

Ein weiteres Problem einiger Leser scheint Billys Sprache zu sein. Diese Haltung entspricht dem gegenwärtigen Zeitgeist. Diese Leser, Zuhörer oder Betrachter achten nicht auf Inhalte, sondern auf Verpackungen. Sie frohlocken über ein in Goldpapier und mit rotem Schleifchen verpacktes Weihnachtsgeschenk schon in dem Moment, wenn es derart verpackt überreicht wird. Die Verpackung nimmt einen höheren Stellenwert ein als der Inhalt. Was wollt ihr lieben Leser: Verpackungen oder Inhalte? Tagtäglich fresst ihr die schmusebackenen Aussagen der Politiker, Stars, Medien und Werbeindustrie in euch hinein und akzeptiert diesen Wahnsinn bedingungslos. Beschwert euch dort, denn diese Methode hält euch allesamt in Begrenztheit und mentaler Versklavung. Nur habt ihr das noch nicht erkannt. Masse ist nicht Klasse, so heisst es zu Recht.