An die Halbwüchsigen, Jugendlichen und Erwachsenen dieser Erde, die ...

Diese Tatsache war vor über 330 Jahren bereits für den jungen John Wilmot und späteren Vater von sechs Kindern eine eindrückliche Erfahrung. Eine gute und wertvolle Erziehung ist also nicht erst in der gegenwärtigen Zeit ein wichtiges Thema. In unserer sogenannt modernen Zeit existieren jedoch zahlreiche Theorien, die von Erwachsenen erdacht und aufgestellt wurden und die dir, Halbwüchsiger, Jugendlicher und Scheinerwachsener, deinen Eltern, Pädagogen und Erziehern erklären sollen, was für deine Erziehung und für deine Belehrung das Richtige sei. Seit über einhundert Jahren wird versucht, die Kinder, Halbwüchsigen, Jugendlichen und jungen scheinerwachsenen Menschen ganz bewusst nach bestimmten gesellschaftlichen Richtlinien, Normen und Werten zu erziehen. Diese sind jedoch sehr wandelbar. Zahlreiche Pädagogen und Entwicklungspsychologen haben hierzu ihre Menschenbilder und die verschiedensten Theorien über das Verhalten und die Erziehung von jungen Menschen begründet. Sie trugen Namen wie Jean-Jacques Rousseu, Johann Heinrich Pestalozzi, Hartmut von Hentig, Jean Piaget, Carl Rogers, Virginia Henderson, Paul Watzlawick oder Alexander Sutherland Neill usw. Diese Persönlichkeiten und ihre Lehrmeinungen sind bis heute bekannt. Ihre Ansichten werden noch immer an den pädagogischen Hochschulen gelehrt. Natürlich haben sie einander mit ihren weltlichen, ideologischen und kultreligiösen Theorien auch widersprochen. Regelmässig hat die Widersprüchlichkeit und Uneinigkeit bei den Erwachsenen und/oder professionellen Erziehern immer wieder zu diesbezüglichen Disputen und Auseinandersetzungen geführt. Zahlreiche erzieherische Theorien folgeneinander in regelmässigen Trends. Erziehung wird einerseits nach einer ideologischen Ausrichtung definiert, andererseits auch nach den gegenwärtig gültigen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Die evangelikale Pädagogik orientiert sich an den jeweiligen Glaubenssätzen der kultreligiösen Gemeinschaften, Kirchen und Sekten und lässt daher vielfach keine Einheitlichkeit erkennen. Der demokratische Erziehungsstil sieht das Kind und die Eltern in Verbindung mit aufgestellten Grenzen und mit Anleitung der Eltern als Partner. Der antiautoritäre Erziehungsstil schickt die Kinder ohne Grenzen und Regeln auf den Weg ins Leben. Bei der autoritären Erziehung verhindern die Eltern durch übermässige Kontrolle die freie Entfaltung des Kindes fast vollständig. Im autokratischen Stil ist die Meinung und Eigeninitiative des Kindes uninteressant. Bei einem egalitären Erziehungsstil haben Eltern und Kinder gleichberechtigt und gleichgewichtig die gleichen Rechte, aber auch die gleichen Pflichten. Beim permissiven Stil geben die Eltern dem Kind durch die bewusste eigene Zurückhaltung die Freiheit, sich selbst zu entscheiden. Der Laissez-faire-Erziehungsstil kennt quasi keine Erziehungsmassnahmen. Die Kinder entscheiden selbst, die Eltern sind passiv. In der negierenden Erziehung verzichten die Eltern aus Gleichgültigkeit und Interesselosigkeit auf eine Erziehung der Kinder. Katholische Schulen, Montessori Pädagogik, Rudolf Steiner oder Waldorf Schulen usw. buhlen um die Gunst neuer Generationen. Eine ideologische Beeinflussung der kindlichen Entwicklung durch das Lehrsystem ist unausweichlich, und als Jugendlicher oder als Kind wirst du ungefragt hineingeworfen. Frühe und menschenverachtende Erziehungsstile haben glücklicherweise ihre Gültigkeit verloren und werden heute stark kritisiert. Vor allem Alexander Sutherland Neill, der Begründer der sogenannten «demokratischen Schule» und «antiautoritären Erziehung» war starker Kritik ausgesetzt. Er hatte die Idee, seine Schülerinnen und Schüler selbst bestimmen zu lassen, ob und wann sie in die Schule kommen und was sie dabei lernen wollen. Bis heute sind sich die Lehrerinnen und Pädagogen nicht einig, ob diese Art der Schule für die Kinder und Jugendlichen förderlich war oder das Gegenteil bewirkte.