Carpe Diem, Herr Joseph Alois Ratzinger

Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass Sie – als päpstlicher Oberhirte – tiefe Einblicke in die verborgenen und letzten Geheimnisse Ihres Glaubens sowie in das wirkliche Wissen der römisch-katholischen Kirche haben. Ein ehrliches Wort von Ihnen könnte manche Frage und viele wilde Gerüchte klären. Im besten Falle sind Sie sich der wahrlichen Wahrheit sehr wohl bewusst, dass weder ein Gott noch Menschen den Weltenraum, die Galaxien und Planeten erschaffen haben, sondern die Schöpfung resp. das geschlechtslose und religionslose Universalbewusstsein. Ihr Christengott Jehova Zebaoth war lediglich ein Mensch aus Fleisch und Blut, und auch er war nicht fähig, das Universum zu erschaffen, wie das durch die allumfassende Schöpfung getan wurde. Entgegen der römisch-katholischen Kirche, dem Christentum sowie sonstig monotheistischen oder auch anderen Kultreligionen kennt das SEIN der Schöpfung keinen wertenden Standesdünkel. Sie verlangt weder nach angeblichen und selbstsüchtigen Gottesstellvertretern, wie eben Päpsten, noch nach Priestern, Heiligen, Göttern, Götzen, Meistern, Gurus, Erhabenen oder nach deren Kulten. Unter jeder Kleidung verbirgt sich die unabwendbare und fleischliche Vergänglichkeit nackter und mangelhafter menschlicher Existenz. Diese Wahrheit verbirgt sich auch unter Ihrem päpstlichen Ornat. Das Studium der Theologie ist keine Garantie für Unsterblichkeit. Es macht auch aus einem Papst noch keinen Wissenden oder Weisen. Manchmal stehen auch die Päpste menschlich, unbeobachtet und alleine vor dem Spiegel. Das sind wichtige Augenblicke zur Selbstkritik, der Kontemplation und Reflektion. Ich bin sicher, dass sich auch im Vatikan ein solcher Spiegel finden lässt. Konfrontiert mit der eigenen Vergänglichkeit, stellen Sie sich dann vielleicht die durchaus berechtigten Fragen: «Sieht so ein Gottesstellvertreter aus – alternd, unwissend und unreinen Gewissens? Wo sind die vermeintlich göttlichen und kreierenden Fähigkeiten geblieben in all den Jahrzehnten meines Priester- und Papstamtes?» Stehen Sie vor dem Spiegel und stellen sich die Fragen, dann reift in Ihnen vielleicht auch die Erkenntnis und Einsicht in bezug auf die mangelnde päpstliche Macht und den fehlenden schöpferischen Einfluss, auch nur ein einziges Ihrer weissen Haare in seiner Farbe selbst verändern zu können. So lässt auch Ihr päpstliches Amt kein einziges Ihrer menschlichen Gebrechen vermeiden oder heilen. Selbst das Altern, körperliche Schwächen und Krankheiten sowie der eigene Verfall sind Ihnen durch Ihren imaginären Gott nicht erlassen worden, ebenso nicht die Furcht vor dem Sterben und der Ungewissheit des Todeslebens. Wie sollten Sie der Welt ein tadelloses Vorbild göttlicher Stellvertretung sein können, Herr Ratzinger, wenn Ihnen die einfachsten schöpferischen und kreierenden Qualitäten Ihres vermeintlich himmlisch-göttlichen Schöpfers fehlen? Was sprechen Ihre Augen und Ihre Gedanken reinen Gewissens, wenn Sie sich in besinnlicher und banger Sterbensstunde nach dem Sinn des Lebens fragen und selbst nach Jahrzehnten priesterlicher Studien keine wahrliche Antwort auf diese letzte grosse Frage finden? Vorgesetzte geben ihren Stellvertretern gewisse Kompetenzen. Hat Gott vergessen, Ihnen seine angeblich schöpferische Macht und kreierenden Berechtigungen zu übertragen? Haben Sie in Ihrer vermeintlich göttlichen Stellvertretung schon einmal versucht, die Sonne in ihrem Lauf zu verändern oder Kraft Ihres Amtes einen Grashalm an seinem Wachsen zu hindern? Dies ist jedoch allein der schöpferischen Kraft überlassen, nicht jedoch der Hand eines unzulänglichen menschlichen Gottes. Doch lassen wir diese Tatsache von der Theologie erforschen, interpretieren und erklären. Ich bin mir sicher, diese wird eine überaus intellektuelle, interessante und hochtrabende Ausrede zu päpstlichen Gunsten finden. Auch wenn die kultreligiösen Darstellungen, Scheinerklärungen und Auslegungen bezüglich der eigenen Vergänglichkeit einmal mehr nur der persönlichen Beruhigung und Verdrängung zahlreicher menschlicher Ängste dienen. Gemäss der Geisteslehre existieren gesamthaft sieben Absolutum-Formen resp. Absolutum-Universen, resp. Absolutum-Ebenen von der höchsten bis zur niedrigsten, die wie folgt bezeichnet werden:

  1. SEIN-Absolutum,
  2. SOHAR-Absolutum,
  3. Super-Absolutum,
  4. Kreations-Absolutum,
  5. Zentral-Absolutum,
  6. Ur-Absolutum,
  7. Absolutes Absolutum.

Nicht die Menschen und demgemäss also auch kein Gott haben das schöpferische SEIN und dessen sieben genannte Schöpfungsformen erschaffen, sondern sie sind – wie der zu einem Gott erhobene Mensch eine Kreation der Schöpfung – vielmehr einzig und allein eine Kreation der allumfassenden SEIN-Schöpfung resp. des SEIN-Absolutum.