Carpe Diem, Herr Joseph Alois Ratzinger
Angesichts dieses Erbes ist aber auch die Zeit gekommen, die höchst zweifelhafte kultreligiöse Macht, Stellung und Herrschaft der römisch-katholischen Kirche und so also auch Ihre Rolle als Papst in aller Öffentlichkeit zu beanstanden und anzufechten. Eine der wertvollsten und wichtigsten Errungenschaft der Neuzeit ist die Entmachtung der römisch-katholischen Kirche, der Inquisition sowie ihrer Päpste als bestimmende und allmächtige Gewalt über die Menschen dieser Erde. Die innere und äussere Emanzipation, die Gleichwertigkeit, Wissenschaft, der Aufbau von Schulen und Universitäten, zahlreiche Bildungsmöglichkeiten, Religions- und Gedankenfreiheit sowie der psychische, politische, soziale, bewusstseinsmässige und wirtschaftliche Fortschritt und Aufschwung der Menschheit sind jedoch weder die Errungenschaft der christlichen Kultreligion noch der Verdienst der römisch-katholischen Kirche und des Papstes. Diese ist noch immer im höchsten Masse für die innere Unfreiheit, den Wahnglauben, die Einengung und die kultreligiöse Abhängigkeit von Millionen von Menschen verantwortlich. Der heutige Bildungsfortschritt sowie die Entwicklung und die Entfaltung der Vernunft und des Verstandes sind zweifellos der selbstlosen Tapferkeit, Courage und dem Löwenmut einzelner Kämpferinnen und Kämpfer gegen die unmenschliche Unterdrückung und den Missionierungswahn der römisch-katholischen Kirche und deren Inquisition zu verdanken. Setzen Sie, Herr Ratzinger, daher der Welt als Papst durch Weisheit, Vernunft, Verstand, wahrliche Nächstenliebe und durch hehre Taten der Wiedergutmachung ein Zeichen, wie es keiner Ihrer päpstlichen Vorgänger jemals zu wagen vermochte. Zeigen Sie wahrliche Grösse und entschuldigen Sie sich in offizieller Form und in aller Öffentlichkeit bei der Menschheit dieses Planeten für die Unterdrückungen, Folter und Morde durch die sogenannte ‹heilige Inquisition› der römisch-katholischen Kirche, auch wenn Sie diese harten Worte mit Sicherheit nicht gerne hören. Aber eben, es fragt sich, ob Sie die notwendige Grösse haben, um allem eine Ende zu setzen, was die katholische Kirche und ihre Päpste sowie Handlanger an Üblem, an Not und Elend und glaubensmässiger Geissel seit ihrem Bestehen bis heute geschaffen und dadurch Leid, Schmerz und Demütigung über die Menschen gebracht haben. Auf der Grundlage der neuzeitlichen Gedanken- und Redefreiheit basieren auch meine folgenden und an Sie persönlich gerichteten Gedanken und Worte, Herr Ratzinger. Die wahrliche und schöpferische Wahrheit kann nicht während Jahrhunderten unterdrückt und endlos hinter dem Mauerwerk des Schweigens gefangengehalten werden. Sie ist eine urgewaltige und ungebändigte Kraft, die unaufhaltsam nach dem Licht der Erkenntnis strebt. Das Ziel der Wahrheit ist die schöpferische Evolution, und sie lässt sich nicht durch den kleinen kultreligiös geprägten Verstand des Menschen in den engen Kerker der christlichen Kirchen zwingen. Gegenwärtig und künftig wird die wahrliche Wahrheit unweigerlich auch den Stein und Fels des Vatikans und seiner Mauern durchbrechen. Während des Schreibens dieser Zeilen hätte ich mich gerne von Angesicht zu Angesicht mit Ihnen unterhalten und Ihre Rechtfertigung zu meinen wahrheitshaltigen Vorwürfen aus Ihrem Munde entgegengenommen. Ich bin mir sicher, wir hätten weitere sehr brisante Themen für eine interessante und abendfüllende Debatte gefunden. Aufmerksam habe ich Ihr Bild auf der Website http://www.vatican.va/ phome_ge.htm betrachtet und versucht, die wirklichen Gedanken und das tiefgründige Wesen des Menschen J. A. Ratzinger zu verstehen und zu begreifen. Interessiert habe ich mich gefragt, ob Sie tatsächlich dem kultreligiösen und wahngläubigen Fanatismus verfallen sind, oder ob Sie vielleicht im Laufe Ihres 80jährigen Lebens die wirklichen schöpferischen Zusammenhänge erkannt haben. Im zweiten Falle wäre es in Ihrer Situation verständlicherweise als Papst nicht einfach, den Glauben an eine vermeintlich himmlische Gottheit abzulegen. Aus persönlicher Erfahrung kann ich Ihnen aber versichern und bestätigen, dass Sie nicht der erste Theologe wären, der sich dieser revolutionären Erkenntnis und Einsicht öffnet. Im Antlitz vieler alter Menschen sind eine gewisse Lebenserfahrung, Wissen, Erfahrung und Weisheit zu erkennen, dennoch sagt eine alte Weisheit: «Alter schützt vor Torheit nicht.» Es ist Ihrem persönlichen Gewissen überlassen, Herr Ratzinger, ob Sie sich zu den alten und lebenserfahrenen Menschen zählen dürfen, oder ob eher der alte Weisheitsspruch auf Sie zutrifft.