Die Erdenmenschen bauen auf Sand

Sand ... soweit das Auge reicht.
Wir Erdmenschen verbinden Sand mit Urlaub, Sonne, Wasser, Strand und Palmen oder mit trockenen und staubigen Wüsten mit ihren saftig grünen Oasen. Ferner bereichern wir unseren Alltag mit Reisepostkarten aus aller Welt, auf denen wir Sand in weissen, grünen, schwarzen oder gelben Farbschattierungen bewundern können. Sand ist für uns ein selbstverständliches Alltagsprodukt, mit dem wir schon seit unserer Kindheit spielend im Sandkasten, auf Urlaubsreisen oder mit drückenden Körnern im Schuh in Berührung gekommen sind. Nur wenige wissen, dass die Entstehung von Sand eine Zeitspanne von mehreren tausend Jahren benötigt, um von seinem Ausgangspunkt, den Gebirgen, an seinen oft sehr
weit entfernten Bestimmungsort zu gelangen. Viele Jahre braucht das Gestein, bis es oft nach Hunderten von Kilometern als Sandkorn sein vorbestimmtes Ziel erreicht.
Die Entstehung eines Sandkornes beginnt auf den weltweiten Gebirgsketten, wenn sich davon Felsmassen lösen und sich aneinander reibend, schleifend und quetschend zu Tal stürzen und auf ihrem Weg erodieren (chemische und physikalische Verwitterung). Unter der Einwirkung der reissenden, zu Tal stürzenden Wassermassen der Gebirgsbäche gelangen Fels und Gestein in die langsamer werdenden Flüsse, werden dabei im Wasserstrom zu Schotter, Geröll und Sand zerkleinert, bis sie irgendwann ihren Platz als Kies oder Sandkörner in der Kreislaufkette ferner Seen, Ströme oder Bäche finden.

Rohstoff Sand
Ursprüngliches Ausgangsmaterial des Sandes sind magmatische und metamorphe Gesteine (z.B. Granit). Die mineralische, wie auch die metallische Zusammensetzung von Sand kann je nach Ort stark variieren. Sand enthält z.B. Titan, Thorium und Uran. Vorwiegend besteht allerdings der Sand aus Quarz(Siliciumdioxid SiO2).
Anzutreffen sind auch Muschelsand, der weisse Korallensand, der grüne Sand von den Stränden Hawaiis, der seine Farbe durch das vulkanogene Olivin erhält. Der feine, schwarzkörnige verwitterte Basaltsand besteht vorwiegend aus mafischen Mineralien (Sammelbegriff für Minerale, die in hohem Mass magnesium- und eisenhaltig sind). Letztlich sind auch noch der vulkanische sowie der Dünensand zu erwähnen.

Sand wird anhand seiner Korngrösse definiert als:
Feinsand 0,063 mm ­ 0,2 mm
Mittelsand 0,2 mm ­ 0,63 mm
Grobsand 0,63 mm ­ 2,0 mm

  • Gut sortiert: Hauptsächlich bestehend aus einer Korngrösse.
  • ­Schlecht sortiert: Hauptsächlich aus Körnern mit variierendem Körnergrössenspektrum.
  • Rund Sande: Aus Komponenten wie Kies oder Geröll.
  • ­Bruch- und Brechsande: Scharfkantige Sande.
  • Quetschsand: Künstlich hergestellter Sand mit gebrochenen scharfkantigen Körnern.

Raubbau am Sand
Seit Menschengedenken wird Sand als Rohstoff und Ausgangsmaterial für die verschiedensten Anwendungsgebiete benötigt, wie z.B. im Strassenbau, Bauhandwerk, in der Industrie oder für die Glasproduktion. Noch heute zeugen Namen, wie z.B. , von alten Produktionsstätten. In den letzten 150
Jahren hat sich der Bedarf an Sand aufgrund vielfach neu entwickelter Produkt- und Anwendungsmöglichkeiten enorm vergrössert, speziell seit der Erfindung des Stahlbetons, der sich vor allem durch seine hohe Zug- und Biegefestigkeit auszeichnet. Neben den Zusatzstoffen besteht Stahlbeton zu 2/3 aus Sand. Es wird vermutet, dass 2/3 der weltweit existierenden Gebäude aus Stahlbeton gefertigt wurden.