Leserfrage Normal

Wenn in bezug auf die erdenmenschengemachte Bedeutung <Normal> etwas als normal bezeichnet wird, dann ist es möglich, dass sich manchmal eine Tendenz bemerkbar macht, die ins Normative geht, wodurch das Normale einen verhaltensregelnden Charakter bekommt. Aus dem Normalen ergibt sich im erdenmenschlichen Sinn auch eine Norm ­ und umgekehrt ­, die als allgemeine Befehlsform in Erscheinung tritt, durch die der Mensch zu bestimmten Handlungen aufgefordert oder gar mit Gewalt gezwungen wird. So gibt es einerseits die festgesetzte und vorgegebene Norm, das durch den Menschen erschaffene Gesetz wie auch den Massstab und den Standard, andererseits auch den durch Erfahrung ermittelten Durchschnitt resp. also das, was am häufigsten der Fall ist und was die meisten tun; oft ist es auch ein Bereich innerhalb der ermittelten Daten mit einigem Umfang.

Wird die Normalität aus soziologischer Sicht (Soziologie) definiert, dann gilt das <Normal> als das Selbstverständliche in einer Gesellschaft, das nicht mehr erklärt und über das nicht mehr entschieden werden muss. Dieses Selbstverständliche betrifft in dieser Form die sozialen Normen und konkreten Verhaltensweisen des Menschen, wobei ihm diese durch die Erziehung und Sozialisation vermittelt werden und Sicherheit gewährleisten zwischen den Menschen der Gesellschaft.
Entspricht ein soziales Verhalten nicht der Vorstellung von Normalität, dann ist dies ein vom Normalen und der Norm abweichendes Verhalten, das gesellschaftlich nur begrenzt oder überhaupt nicht akzeptiert wird, weil es Konflikte und Kriminalität schafft, was natürlich in der Regel nicht geduldet wird. Grundsätzlich muss das Gleichgewicht zwischen Normalität und abweichendem Verhalten speziell entwickelt werden, wobei jeweils notwendigerweise die sozialen Verhältnisse der entsprechenden Schicht gemäss beachtet werden müssen. Diesbezüglich sind es also Sozialarbeiter und Sozialpädagogen, die dazu ihren fachlichen Beitrag in mancherlei Weise leisten müssen, was besonders in der heutigen Zeit der allgemeinen Ausartungen und des Ausflippens und der Überbordungen vieler Kinder, Jugendlicher und auch Erwachsener wahrhaftig nicht leicht zu bewältigen ist. So müssen zum Beispiel die Eltern mit notwendigen Informationen eingedeckt werden, weil das abweichende und ausgeartete Verhalten ihrer Sprösslinge dies erfordert. Und das Ganze erfordert auch weitergreifende Massnahmen, weil alles weiter auch eine ­ nach erdenmenschlichem Verstehen ­ <normale> Erscheinung ist und ein Ausdruck der Entwicklungsprobleme der heutigen Kinder, Jugendlichen und gar vieler Erwachsener.
Tatsache ist, dass sich der Mensch in der heutigen Zeit nicht mehr nach dem Urwert der Bedeutung <Normal> gemäss den Vorgaben von Nokodemion orientiert, sondern fälschlicherweise an einer selbsterschaffenen Vorstellung von Normalität, so entweder an einem Ideal oder an einem erwünschten Zustand, wie aber auch am allgemeinen Durchschnitt sowie im Einzelfall auch an der Angemessenheit. Dementsprechend hat es der heutige Mensch der Erde mit unterschiedlichen Normen zu tun, so wie das z.B. im Internetz Wikipedia formuliert: Ideale Norm, wie z.B.: «Auch für einen behinderten Menschen ist es absolut normal, eine eigene Wohnung zu haben»; statistische Norm, wie z.B.: «Nahezu alle Menschen verlassen das Elternhaus und wohnen selbständig»; individuelle Norm, wie z.B.: «Der Heranwachsende möchte und kann alleine wohnen.»
SSSC, 12. Mai 2014, 00.44 h Billy