Die Folgen von Kloten...

1969 berichteten die schweizerischen Medien erstmals quasi rund um die Uhr und in einem bisher noch nie dagewesenen Ausmass über den Terroranschlag in Kloten, und ein Jahr später auch über den Flugzeugabsturz in Würenlingen sowie schliesslich über die Aktion in Jordanien, als sich die Schweizer Regierung von der ‹Volksfront zur Befreiung Palästinas› erpressen liess und die verurteilten Attentäter vor Ablauf ihrer Haftstrafe auf freien Fuss setzte. Besonders als sich herausstellte, dass für den Flugzeugabsturz in Würenlingen dieselbe Terrorgruppe verantwortlich war, die schon den Anschlag in Kloten verübt hatte, rissen die Berichte in den Medien kaum noch ab.
1977 erklärte mir Billy, dass aufgrund der Berichterstattung von 1969 und der weltweiten Aufmerksamkeit, die sie hervorgerufen hatte, der Terrorismus erst richtig aufblühen und überhandnehmen werde, weil die Terroristen dadurch einen Weg gefunden hätten, sich Gehör und Aufmerksamkeit zu verschaffen. – Auch heute, im Jahr 2014, ist der Terroranschlag auf das Flugzeug, das über Würenlingen explodierte und abstürzte, in der Schweiz noch ein beliebtes Medienthema, weil die meisten Opfer aus einer kleinen Gemeinde im Zürcher Weinland stammten und sich auf einer gemeinsamen Reise befanden. Nahezu Jahr für Jahr, zumindest aber alle fünf oder zehn Jahre wird gross und ausführlich darüber berichtet. Beteiligte – sofern sie noch leben – und Nachkommen der zu Tode gekommenen werden interviewt und vor die Kameras gezerrt, wo sie sich über ihr trauriges Schicksal und die Folgen des unverhofften Verlustes äussern können und wo sie oft genug neuen Vermutungen und Verschwö rungstheorien Nahrung geben. Auf keinen Fall ist das Thema in der Schweiz abgeschlossen, und der ungewollte und unbedachte Nebeneffekt ist nicht der, dass das Mitgefühl für die Betroffenen, die zum Teil wirklich schwere Schicksalsschläge erlitten hatten, weil z.B. die Eltern noch unmündiger Kinder getötet worden waren, aufrechterhalten wird, sondern die Folge davon ist die, dass der Terrororganisation, die hinter dem Anschlag stand, durch diese späte Berichterstattung und das ständige Wiederaufwärmen der alten Fakten noch immer unverdiente Aufmerksamkeit zuteil wird, durch die sie und ihre Nachfolgeorganisationen sich gestärkt und bestätigt fühlen.