Leserfrage zur Beschneidung und Genital-Verstümmelungen

‹Die Beschneidung ist wohl nütze, wenn du das Gesetz hältst; hältst du aber das Gesetz nicht, so bist du aus einem Beschnittenen schon ein Unbeschnittener geworden.› (Röm. 2,25 EU). Entscheidend sei der demütige Glaube: ‹Denn in Christus Jesus kommt es gerade nicht darauf an, beschnitten oder unbeschnitten zu sein, sondern darauf, den Glauben zu haben, der in der Liebe wirksam ist.› (Gal 5,6 EU)»

Zitat: «Er verurteilt den Rückfall in eine blosse Gesetzeshaltung im Philipperbrief in einer eindeutigen Überspitzung: Phil 3,2–4a:2 Hütet euch vor den Hunden, hütet euch vor den schlechten Arbeitern, hütet euch vor der Verschneidung. Denn die Beschneidung, das sind wir, die wir im Geiste Gottes dienen und uns in Christus Jesus rühmen und nicht auf Fleisch vertrauen obgleich ich auch auf Fleisch Vertrauen setzen könnte.»

Nun, um die Frage weiter zu beantworten, möchte ich letztlich noch folgendes sagen: An der Beschneidungspflicht für Knaben wurde im Christentum nicht festgehalten, jedoch im Judentum. Wäre dem nicht so gewesen, dann hätte dies in bezug auf die Missionierung von Nichtjuden und den Aufstieg zu einer Weltreligion ein ganz erhebliches Hindernis bedeutet. Als das Ende des antiken Judenchristentums als eigene Strömung kam, verschwand die Beschneidung im Christentum fast völlig. Also sind es nur noch einige wenige christliche Kirchen, die weiterhin die Beschneidung praktizieren, so die Koptisch-Orthodoxe Kirche, Äthiopisch-Orthodoxe Kirche sowie die Eritreisch-Orthodoxe Tewahedo-Kirche. Das Ritual der Beschneidung in bezug auf männliche Neugeborene wurde im Christentum weitgehend durch die Taufe ersetzt. 1962 schaffte das Zweite Vatikanische Konzil das Fest zur Beschneidung des Herrn (in circumcisione domini) vollständig ab, der am achten Tage nach Heiligabend resp. am 1. Januar der angeblichen Beschneidung Jesu (Lk. 2,21 EU) gedacht wurde. Tatsache dazu ist, dass die Geschichte dieser Beschneidung einer reinen Mär des Judenchristentums entsprach, denn Jmmanuel (alias Jesus) wurde nicht beschnitten.
In bezug auf die Beschneidung und die Beschneidungszeremonie im Islam ist folgendes zu sagen: Laut Angaben der Plejaren kam der Prophet Mohammed mit einer normalen Vorhaut zur Welt und nicht ohne, wie eine erfundene Geschichte es anders darstellen will. Heute wird die Beschneidung bei Muslimen als ein Zeichen der Religionszugehörigkeit erachtet und im Kindesalter bis zum Alter von 13 Jahren durchgeführt. Das Beschneidungsritual wird zu einem grossen Anlass mit einem grossen Familienfest gemacht. Bei der islamischen Form der Beschneidung wird in den meisten Fällen derart beschnitten, dass die ganze Vorhaut entfernt wird, folglich die Eichel völlig freiliegt. Die häufigste Form des Beschneidungsstils wird ‹low & tight› genannt, was einer Radikalbeschneidung direkt hinter der Eichel entspricht, was bedeutet, dass das Vorhautblatt komplett entfernt wird. In der Türkei, wie auch in anderen muslimischen Ländern, werden Knaben erst im späteren Jungenalter beschnitten, wobei sich die aus dem Beschneidungsanlass veranstaltete Familienfeier mit islamischen sowie mit traditionellen Elementen mischen können. Zwar wird die Beschneidung nicht explizit im Koran erwähnt, folglich sie sich lediglich aus der Anweisung, der Religion Abrahams zu folgen, ableiten lässt: «Was Gott sagt, ist die Wahrheit. Folgt dem Weg Abrahams, des Hanifen! Er glaubte innig an Gott, dem er keine anderen Gottheiten zugesellte.»
Im Islam wird die Beschneidung des männlichen Geschlechtsteils resp. die Entfernung der Vorhaut von vielen Muslimen als Pflicht erachtet, folglich sie ihre männlichen Neugeborenen beschneiden lassen. Bei Andersgläubigen, die später zum Islam konvertieren, kann die Beschneidung durch eine Operation mit örtlicher Betäubung durchgeführt werden.