Die Macht der richtigen Worte ...

Ist gegensätzlich dazu ein ‹Muss› gegeben, dann ist dies immer zwangsmässig bedingt, und dann treten automatisch Unlust, Freudlosigkeit, Widerstand und alle sonstig negativen Regungen in Erscheinung, wobei das zu Erledigende unter Umständen in qualitativer Weise darunter leidet und mit schlechter Leistung ausgeführt wird, weil das Ganze eben nur infolge des ‹Musszwanges› mühsam zu bewältigen ist. Dies einmal aus rein psychologischer Sicht betrachtet und beurteilt.
Wenn von irgend etwas gesprochen oder etwas erzählt oder erklärt werden muss, dann gibt es dazu eine goldene Regel, die unbedingt beachtet werden sollte, wobei auch in diesem Fall der sprechenden, erzählenden oder erklärenden Person durch ‹soll› resp. ‹sollte› freigestellt ist, ob sie sich an die Regel halten will oder nicht. Und diese Regel besagt und lehrt, dass immer nur so viel wie nötig gesagt werden soll, und zwar ganz egal, ob es sich um sensible oder knallharte Dinge und Themen handelt. Handelt es sich z.B. um lernreiche Stoffe, die behandelt werden, dann regen kurze Erklärungen die Zuhörenden dazu an, selbst über alles nachzudenken und das Ganze nachzuvollziehen zu versuchen, was wiederum dazu führt, dass früher oder später entsprechend sachbezogene Fragen gestellt werden, die weitere Erklärungen erfordern. Das kann natürlich seine Zeit dauern, und zwar von wenigen Minuten bis zu mehreren Jahren, während denen alles überdacht und nachvollzogen wird. Dies ist der unumgängliche Werdegang des mündlichen Lernens, wie das bei Kindern bereits in frühen Jahren beginnt, wenn ihnen die Erziehenden alle möglichen Dinge erklären und sie Rede und Antwort stehen müssen. Je nach Fall ist es anderweitig aber auch so, dass die sprechende und erklärende Person unnötigen Spekulationen die Grundlage entzieht, wenn bestimmte sensible Dinge und Themen nur soweit wie nötig angesprochen oder erklärt werden. Durch das vernünftige Nur-gerade-so-viel-Reden-wie-notwendig und das Vermeiden von überflüssigen Diskussionen muss die sprechende und erklärende oder lehrende Person auch nicht die Verantwortung dafür tragen, wenn bei den Zuhörenden durch Fehlinterpretationen Missverständnisse entstehen. Also soll immer die Regel gelten, dass beim Sprechen, Erklären, Erzählen und Lehren stets alles knapp, trocken und schmucklos, jedoch ehrlich, klar, deutlich und treffend dargebracht wird. Einerseits kommen so schnell und umfassend viele Werte zur Sprache und zum Ausdruck, und andererseits fördert diese Sprechweise das Interesse der Zuhörenden, wodurch die sprechende Person sozusagen ‹Hahn im Korb› wird, was dann allerdings von ihr nicht zur Überheblichkeit, zur Selbstsucht, Selbstherrlichkeit und zum Grössenwahn führen darf. Es gilt dabei dann auch wieder eine Regel, die nämlich besagt, dass ruhig und schlicht auf dem Boden der Bescheidenheit und Zurückhaltung geblieben werden soll. Würdige Menschen sagen wenig, nur gemäss der Realität und deren Wahrheit, und sie reden nur dann, wenn es notwendig ist, womit sie auf die Mitmenschen auch sehr beeindruckend, vertrauensvoll und zwischenmenschlich wertvoll wirken. Dabei sind sie sich aber auch sehr klar bewusst, dass sie, wenn sie nur wenig und nur gemäss der Realität und deren Wahrheit reden, nichts Banales, Dummes und nichts Falsches sagen können.