Freiheit und Zwang

Die Betroffenen werden von fremden Stimmen ihrer Gedankenkontrolle beraubt, mit Drohungen und Einschüchterungen verängstigt oder bei einer Abweichung von ihrem christlichen Glauben mit Strafgerichten und Höllenqualen erpresst. Krankhaft notorische Zwangshandlungen und Panikreaktionen zur Befriedigung vermeintlich göttlicher Forderungen sind für viele psychisch und kultreligiös malträtierte Zwangsneurotiker alltäglich. Vielfach sind diese qualvollen Zustände auch die logische und krankhafte Folge einer langjährigen kritiklos zugelassenen Glaubensabhängigkeit der Betroffenen. Kritische und freie Gedanken über die Kultreligion werden als sündhaftes Verhalten gegen sich selbst gerichtet und in Schuldgefühle umgewandelt. Jedes religionskritische Hinterfragen der kultreligiösen Lehren wird als Überheblichkeit gegenüber dem vermeintlich allgnädigen, allwissenden und allbestimmenden Gott gewertet. Somit wird die persönliche Freiheit der Gläubigen und deren Recht zu zweifeln als Sünde eingestuft. Die Entfremdung des Glaubens wird mit Strafmassnahmen, Massregelungen und Verboten gegen die eigene Person geahndet und das Ertragen der freiheitsraubenden Selbstkasteiung als hohe Tugend deklariert. Kritisches Gedankengut und berechtigte Zweifel lassen sich jedoch nicht einfach spurlos aus dem Bewusstsein des Menschen verdrängen. Diese Tatsache zeigt sich in einem unerbittlichen Kampf des menschlichen Vernunft- und Verstandesdenkens, die zwangsneurotische Selbstaufforderung, die blinde Gläubigkeit, naive Hörigkeit, hündische Demut und permanente Selbsterniedrigung abzuwehren.
Bilder, Klänge oder Gerüche schüren Emotionen und Gefühle. Seit vielen Jahrhunderten profitieren die Kirchen und ihre Herrscher von dieser Erkenntnis. Mit Weihrauch und Myrrhe, Orgelklängen, Ikonen und imposanten Wandmalereien verkündet z.B. die katholische Christreligion ihre unheilvollen, freiheitsberaubenden Lehren und Interpretationen. Geschickt nutzen die christlichen Kirchen bewusst die Mittel der gefühls- und emotionsmässigen Verführung, um die Gläubigen unter Druck und Zwang zu setzen und sie ihrer freien Meinung und offenen Kritik zu berauben. Millionen labile und unbeständige Menschen verfügen jedoch in ihrer kultreligiösen Abhängigkeit und Wahngläubigkeit nicht über den effektiven Mut zur Nutzung ihrer wahrlichen Freiheit. Vielmehr lassen sie sich von ungesunden Einflüssen oder von unfähigen Führerschaften und Idolen leiten und verblenden, um sich als eigene Belohnung der persönlichen Verantwortung zu entledigen. Millionen selbstgefangener Menschen fühlen sich oberflächlich betrachtet ‹frei›. Sie wagen es nicht, ihr kultreligiöses Gefängnis zu bezweifeln, zu kritisieren, zu öffnen oder zu verlassen. Die vermeintliche Selbständigkeit und Selbstbestimmung wird von den Gläubigen hoch gepriesen und die kultreligiöse Hörigkeit, Demut und Botmässigkeit fälschlich als persönliche Freiheit deklariert. Vielfach sprechen sie von einer sogenannten ‹inneren› Freiheit. Die von der Geisteslehre beschriebene ‹innere Freiheit› des Menschen steht jedoch in keiner Art und Weise im Zusammenhang mit dem kultreligiösen Verständnis dieses Begriffes, wie er von der christlichen Kultreligion verbreitet wird.