Freiheit und Zwang

Ein markantes und alltägliches Instrument zur Manipulation und Beeinflussung von Meinungen ist die in Aussicht gestellte Möglichkeit zur Befriedigung von persönlichen Bedürfnissen, Neigungen, Begierden und Begehren. Nebst der Zeugung von Nachkommenschaft dienen dem Menschen z.B. Sexualität und Geschlechtsbefriedigung zur Ausgleichung und Angleichung seiner bewusstseinsmässigen und psychischen Potenzen. Dem unkontrollierten und triebgesteuerten Menschen werden die Kräfte seiner sexuellen und geschlechtsbefriedigenden Aktivitäten jedoch sehr schnell zur selbstauferlegten Einschränkung der eigenen Freiheit und Entscheidungsfähigkeit. Fessellos erschaffene, körperliche und psychische Bedürfnisse mutieren in ihrem Streben nach unbedingter Befriedigung sehr schnell zu einer belastenden Lust- und Triebbefriedigung. Sie wandeln sich von der Lust zum Frust und verlieren ihre naturgegebene Natürlichkeit und Unschuld. Unkontrollierte Masslosigkeit führt zu einer körperlichen und psychischen Abhängigkeit und zu einem freiheitsberaubenden Suchtverhalten. Die ausgleichenden und natürlichen Kräfte der menschlichen Sexualität mutieren dadurch zu einer krankhaften und widernatürlichen Störung und somit zu einer selbstbestimmten und selbstauferlegten Einschränkung der persönlichen Freiheit. Gleiches zeigt sich auch beim bedingungslosen Streben nach materiellen Gütern, kulinarischen Genüssen, nach finanziellem Reichtum oder einer Gewinnsucht. Durch die selbstauferlegte und selbstbestimmte Freiheitsberaubung durch zwingende Süchte, degradiert sich der unaufmerksame und unbedachte Mensch zu einem unkontrollierbaren Spielball seiner selbst. Die Selbstkasteiung und selbstbestimmte Einschränkung haben sehr vielfältige Ursachen. Sie sind vielfach kultreligiös, sektiererisch, wirtschaftlich, philosophisch, ideologisch, körperlich sowie psychisch oder gefühlsmässig usw. bedingt. Krankhafte Sucht und freiheitsberaubende Abhängigkeiten sind letztendlich vielfach die Folge wiederholter und systematischer Vernachlässigung der Selbstbestimmung und Selbstkontrolle. Eine stetige Wiederholung bewusster Nachlässigkeit und Willfährigkeit führt letztendlich in eine mentale Oberflächlichkeit und Entwicklungsgleichgültigkeit. Die Macht der Gedanken und die Kreierungsfähigkeit ermüden und rinnen dem unachtsamen Menschen allmählich wie Sand durch seine Finger.
Vielfach wird die Freiheit auch mit Bequemlichkeit oder blindem Egoismus verwechselt. Entgegen aller Logik zur Wahrung der Selbstverantwortung sowie der Selbst- und Eigenpflichten, entscheiden sich mittlerweile sehr viele Menschen ganz bewusst für den bequemen und mühelosen Weg der Verwahrlosung und der Selbstaufgabe. Vielen dient die persönliche Freiheit als Freibrief zur Auslebung von egoistischen und egozentrischen Ambitionen, Leidenschaften und Bedürfnissen, andererseits auch zur Ermächtigung und Legalisierung des eigenen Zerfalls. Jegliche eigene Bemühung zur Lebensmeisterung wird von diesen Menschen als beschwerliche Last betrachtet.