Wertschätzung

Mit der Missachtung und der Vernachlässigung einer bewussten und aufmerksamen Wertschätzung wird jedoch in jeder zwischenmenschlichen Verbindung latent der Grundstein zur unweigerlichen Zerstörung und Auflösung derselben gelegt. Vor allem die gefühlsmässigen gleich- oder gegengeschlechtlichen Beziehungsformen und Lebenspartnerschaften sind der dauernden Gefahr von Konflikten, Streitigkeiten oder Entwertungen aller Art ausgesetzt. Im gewöhnlichen und unspektakulären Alltag des Zusammenlebens mutieren in den unaufmerksamen Partnerschaften sehr schnell persönliche Angewohnheiten sowie alltägliche Rituale und Gewohnheiten zur Oberflächlichkeit und Langeweile und werden daher für zahlreiche gefühlsmässige Beziehungen sehr schnell zum Verhängnis.
Bezüglich einer aktiven Beziehungspflege leben viele Menschen in der falschen, irrigen Ansicht und Auffassung, an einer wohlgefälligen und gegenseitig förderlichen Lebenssituation und Beziehungsqualität keinerlei Beiträge mehr leisten zu müssen. Sie sind gegenüber der lebensnotwendigen und pflegebedürftigen Beziehungsordnung gleichgültig geworden. Das anfängliche Feuer der gegenseitigen Versprechungen zur Erfüllung gemeinsamer Lebenspflichten ist längst erkaltet. Schleichend verbreiten sich die giftigen Blüten der partnerschaftlichen Vernachlässigung, und die einstige Zuneigung und Verliebtheit verwandelt sich in Enttäuschung, Unzufriedenheit und Resignation. Der gegenseitige Umgang verliert an Wertschätzung, Respekt, Achtung und Würde. Ärger, Verdruss und Ablehnung gegenüber dem/der Ehe- und Lebenspartner/in breiten sich aus, und bald einmal räumt die einstige Verbundenheit und gefühlsmässige Zuneigung der Abneigung, Missachtung und Verachtung das Feld.
Mit der Vernachlässigung und der Gleichgültigkeit gegenüber einer aufmerksamen Beziehungspflege und Wertschätzung schwindet bei den Nachlässigen vielfach auch das Interesse an den Selbst- und Eigenpflichten, wodurch auch die Pflege der eigenen Persönlichkeit leidet. Die angemessene Selbstumsorgung ist jedoch ebenso eine Form gesunder Beziehungspflege. Wird diese vernachlässigt, dann leiden auch das Gefühlsleben und die psychische- und bewusstseinsmässige Verfassung, letztendlich aber auch die körperliche Hygiene sowie das äussere Erscheinungsbild des Menschen, dessen Verhalten im landläufigen Cliché der Taugenichtse gipfelt; sie sind übergewichtig und dick, ungeduscht, unrasiert, im schmutzigen Unterhemd, stinkend nach Schweiss, Rauch und Alkohol auf dem Sofa liegend und ihren Vergnügen und der Faulheit frönend.
Die gegenseitige Achtung, Respekt und Ehrwürdigkeit finden ihre Erfüllung und eine Bestätigung in klaren und unmissverständlichen Signalen der Würdigung und Wertschätzung.