Wertschätzung

Die nächsten Verbindungen und engsten Beziehungen eines Menschen existieren zu seiner Familie, zur eigenen Nachkommenschaft und zum/zur Ehe- und Lebenspartner/in oder in intimen und tiefgründigen evolutiven Freundschaften.
Das Aufrechterhalten und die Pflege der lebenslänglich zwischenmenschlichen Beziehungsformen einer Ehe, eheähnlicher Verbindungen oder sonstiger Lebenspartnerschaften verlangen nach ganz besonderen und liebevollen Formen einer Beziehungspflege und Wertschätzung. Hierbei ist ein bewusst respektvoller, achtsamer, einfühlsamer und achtungsvoller Umgang von grosser Wichtigkeit. Eine gegenseitige Achtung, Respekterweisung und Ehrwürdigung sowie die bewusste und kompromisslose Gleichwertigkeit sind die Basis zur Bewahrung der Beständigkeit und Weiterentwicklung einer gesunden Verbindung und Zusammengehörigkeit.
Jedem Naiven folgt nach den anfänglich euphorischen Verliebtheitsfahrten auf rosa Wolken früher oder später der Umstieg in den nüchternen Alltag; flatternde Schmetterlinge im Bauch erliegen unweigerlich der wiederkehrenden herbstlichen Frostigkeit, und die weichen Knie werden schon bald wieder durch die arbeitsame tägliche Realität gestärkt. Die aufwendig und masslos geführte und letztendlich erfolgreiche Eroberung ihrer Angebeteten ist vielen Menschen Lohn genug und als solcher auch der Grundstein künftiger Beziehungspassivität. Diese Haltung wird früher oder später unweigerlich in bösen Streitigkeiten und Auseinandersetzungen eskalieren und als Folge der sträflichen Vernachlässigung und einer schwindenden Wertschätzung zu einem tragischen und schrecklichen Ende der Verbindung führen. Im Sinne einer gegenseitig partnerschaftlichen und evolutiv wertvollen Unterstützung erfordert das Führen eines gemeinsamen Hausstandes die gleichwertige Beteiligung und Anteilnahme an den notwendigen Arbeiten und Verrichtungen. Eine sehr weitverbreitete männliche Unart und ein grosses Ärgernis des Weibes über ihre männlichen Zeitgenossen ist deren offensichtlich selbsterteilte Erlaubnis und selbstverständliche Genehmigung zur haushalterischen Faulheit und Passivität. Seitens der machoistischen Männer werden nämlich vielfach alte Muster der geschlechtsspezifischen Rollenverteilung aufrechterhalten und entgegen den Belangen der gemeinsamen Haushaltspflege der Bequemlichkeit und Untätigkeit gefrönt. Die vielfach männliche Unsitte, alles in eine Wertigkeit in Form einer höheren oder niederen Tätigkeit zu zwängen, in eine bessere oder schlechtere Arbeit, und damit alles einer ungerechten Wertschätzung zuzuführen, ist jeder partnerschaftlichen Verbindung äusserst unzuträglich. Gemäss gegenwärtigen Untersuchungen leistet das weibliche Geschlecht in den Belangen der Haushaltsführung rund dreimal mehr Arbeit als die männlichen Zeitgenossen (wenn beide berufstätig sind). Frauen seien pro Woche bis zu 40 Stunden im Haushalt beschäftigt – Männer hingegen im Durchschnitt nur etwa 12 Stunden.