Staub vergeht – Geist besteht

Allem voran vermag die Kraft der Liebe daraus zu wachsen und heranzureifen, wenn die Erkenntnis in einem zur Gewissheit reift, wie im ‹Gesetz der Liebe› von BEAM ausführlich und einfühlsam erklärt wird, dass das winzige Schöpfungsteilstück, das den Menschen belebt, also der Geist resp. die Geistform, der/die ewig fortbesteht und weiterevolutioniert, «in allem Existenten im gesamten Universum und darüber hinaus und also in Fauna und Flora, im Mitmenschen, in jeglicher materiellen und geistigen Lebensform gleich welcher Art mitlebt und mitexistiert.» Dank dieser Erkenntnis weiss ich also, dass Jurijs Geist resp. seine Geistform weiterbesteht und in allem Leben weiterexistiert. Wenn ich ihn also vermisse, dann suche ich ihn resp. all die Werte, die ich an ihm so liebgewonnen habe, in mir selbst wie auch in allem Leben um mich herum. Und jedes Mal, wenn ich das herzhafte Lachen eines Kindes vernehme, die sprudelnde Lebensfreude und Abenteuerlust eines Heranwachsenden, oder wenn ich die Ruhe, Geduld und Ausdauer einer reifen Persönlichkeit erlebe, dann erkenne ich darin Jurij wieder. Sein heiteres Wesen erlausche ich im Frühling in fröhlich plätschernden Bächen und Flüssen, seine Sanftmut spüre ich in der weich um mich herumsäuselnden Sommerbrise, und seine Liebe erfühle ich in jedem Sonnenstrahl, der mich erwärmt und immer wieder entzückt, oder wenn er durch einen Regentropfen hindurchfällt und sich in schillernden Farben bricht. Jurij ist also überall zu finden: «Denn in der Schöpfung ist alles eins, alles nur Leben, alles unverlierbar und unzerstörbar, und alles einmal erschaffene Leben ist von allgrosszeitlichem Bestehen» (von ‹Billy› Eduard Albert Meier, BEAM).

Der Birnbaum lässt grüssen

Im November vergangenen Jahres (2010) bin ich vom Einkaufen nach Hause gekommen und habe mein Fahrrad im Innenhof vor der Wohnung abgestellt. Ich sah kurz hinauf in den azurblauen Himmel und erblickte dabei den im benachbarten Innenhof stehenden Birnbaum, dessen Astwerk über die dazwischenliegende Hofmauer hoch hinausragt und von meinem Hof aus sichtbar ist. Jurij und ich haben den Baum über die Jahre hinweg immer wieder photographiert und kannten ihn in seiner Blütenpracht im Frühling, fruchtbeladen im Sommer, mit goldenem Laub im Herbst und schneebedeckt im Winter. Nun stand er da ohne Laub, und sein knorriges, schwarzes Astwerk zeichnete sich deutlich gegen den azurblauen Himmel ab. Als ich den Baum erblickte, meinte ich urplötzlich und sehr intensiv die Anwesenheit und Nähe von Jurij zu spüren. Es kam mir vor, als ob er und der Baum plötzlich eins wären und mir Trost spenden wollten: «Sieh nur, Rebecca, ich lebe noch. Ich habe nur mein Kleid abgelegt und ruhe nun in traumhafter Stille im Schoss der Schöpfung bis zum Frühling, wenn ich dann voller Kraft erneut erwache und in neuer Frühlingspracht erblühe.» Das Erlebnis war sehr intensiv und bewirkte eine tiefgehende Ruhe in mir. Danach ging ich völlig entspannt in die Wohnung und dachte darüber nach. War das soeben von mir Erlebte ein Impuls aus meinem Unterbewusstsein, ausgelöst durch meine Sehnsucht nach Jurij? War es ein Empfindungsimpuls aus der alles verbindenden universellen Liebe der Schöpfung, der aus meinem innersten Wesen oder vielleicht sogar als Impuls aus dem Bereich von Jurijs Speicherbänken hervorging? Oder war es möglicherweise eine Eingebung von einem mitfühlenden Mitmenschen, der mir dadurch Trost spenden wollte? Um ehrlich zu sein, ich weiss nicht, woher der Impuls stammte. Es kam mir allerdings vor, als ob alles Leben in mir und um mich herum – selbst die Natur und der altvertraute Birnbaum – meinen Zustand Verlust mitempfunden hätte und mich über den Schmerz hinwegtrösten wollte. Beim Anblick des Birnbaums vermeinte ich, irgendwie Jurijs Wesen und Liebe zu spüren, wovon ich zutiefst berührt wurde. Das Erlebte hat mich tief geprägt, und ich werde es nie vergessen.