Die Weltbevölkerungskrise

Ein viel grösserer Teil der Gläubigen ist in seiner Auffassung nicht konsequent. Einerseits lehnen sie mit religiösen Argumenten eine Bevölkerungspolitik ab. Auch stehen sie dem Gebrauch von unnatürlichen Verhütungsmitteln kritisch gegenüber. Anderseits haben sie gar keine Mühe damit mehrere unnatürliche Mittel und die Bedrohungen aus ihrer eigenen Umgebung (Gewächsveredlung, Kunstdünger, Bekämpfungsmittel, genetische Manipulation, Arzneimittel, Impfungen, Chirurgie, elektrisches Licht, moderne Transportmittel) beherrschbar zu machen.
Die Gläubigen, die keinen Widerstand gegen die Bevölkerungszunahme leisten, wollen nicht verneinen, dass ein Teil der Schöpfung Gottes durch die immer andauernde Bevölkerungszunahme verlorengeht. Man könnte meinen, dass sie den Auftrag nicht erledigen um als gute Gutsverwalter die Erde zu pflegen und die Schöpfung im Stande zu halten.

12. Ein Bevölkerungszuwachs in den Entwicklungsländern hat einen viel geringeren Effekt auf die Umwelt als in den reichen Ländern, weil dort pro Kopf eine viel geringere Forderung auf die natürlichen Ressourcen erhoben wird.
Während ihres Überlebenskampfes richten arme Leute oft grosse Umweltschäden an. Zum Beispiel haben 80% der Entwaldung in den Entwicklungsländern stattgefunden. Äthiopien ist so ein Beispiel. 1900 waren 40% des Landes mit Wald bedeckt. Heute sind davon nur 4% übriggeblieben. Der Wald hat Platz gemacht für Landwirtschaft. Dies hat viele unbeabsichtigte Nebeneffekte. Im Hochland von Äthiopien gab es schon seit Jahrhunderten Agrarareale, die wohlbekannt waren wegen deren Fruchtbarkeit. Dies fiel zusammen mit dem Entstehen einer humusreichen Oberflächenstruktur durch die Bäume auf den Berghängen.
Als man durch den Bevölkerungszuwachs neue Agrargebiete brauchte, wurde dazu Wald abgeholzt. Dadurch verloren die Agrargebiete ihre Fruchtbarkeit und den natürlichen Dünger. Ausserdem wurde das Brennholz rar. Die Holzhändler holzten also weiter entfernte Wälder ab, wodurch die Entwaldung noch schneller ging. Wegen Brennholzmangel nahm die Bevölkerung Dünger und Stroh als Brennholz. Dadurch wurde das Stroh nicht gegen das Austrocknen des Bodens verwendet und der Dünger fehlte für die Fruchtbarkeit des Bodens.
In solchen Situationen wird jede Dürreperiode eine Katastrophe verursachen und dies war tatsächlich schon der Fall. 1984 war ein Jahr von Hungersnot. Trotzdem wuchs die Bevölkerungszahl von (1980) 38,5 Millionen auf 56,7 Millionen (1993. Für die Jahre 2010 und 2025 rechnet man mit Bevölkerungszahlen von 95 Millionen bzw. 140 Millionen Menschen! Selbst ein Land wie Kanada mit seinen zahlreichen Ressourcen könnte mit einem so starken Bevölkerungszuwachs nicht fertig werden. Für ein Land wie Äthiopien wird mit dieser Bevölkerungszunahme die Basis einer nächsten Hungersnot gelegt.