‹Kelch der Wahrheit› und dessen Übersetzung ...

In den nächsten paar hundert Jahren wird sich nicht nur bezüglich der Religionen einiges ändern, sondern auch bezüglich unserer Sprache, nämlich dann, wenn sich der ‹Horizont› (Bewusstsein) des Menschen massiv erweitert und er die bewusst durch die Obrigkeit – sprich Kirche, Staat und Wirtschaft – gesteuerte Unterdrückung, Versklavung und Ausbeutung in ihrem vollen Ausmass erkennt.

Wer medizinische Texte übersetzen will, sollte etwas von Medizin verstehen, wer Geisteslehretexte übersetzt, sollte sich eigentlich intensiv mit der Geisteslehre auseinandersetzen, aber das kann und darf man natürlich von einem fremden Übersetzer nicht erwarten, dazu müsste er sich aus eigener Motivation entschliessen. Jede Übersetzung steht und fällt mit der Sachkenntnis des Übersetzers. So gesehen geben alle Übersetzungen von Geisteslehretexten das subjektive Erfassen und Verstehen der Lehre sowie die Sprachbeherrschung des Übersetzers preis. Lese ich seit meiner Arbeit am ‹Goblet of Truth› bereits bestehende Übersetzungen, schlage ich in Gedanken die Hände über dem Kopf zusammen. So oft wurde der wahre Sinn des deutschen Textes nicht richtig verstanden und deshalb irreführend weitergegeben, dass man sich ernsthaft fragen muss, weshalb an Geisteslehre interessierte Menschen nicht sofort mit dem Studium der deutschen Sprache beginnen, um alles aus erster Hand zu bekommen. Da in keiner andern Sprache als dem Deutschen die Geisteslehrebegriffe vorhanden sind, ist eine 1:1Übersetzung ohnehin völlig unmöglich. Zudem wurden schon seit jeher in allen andern Sprachen die meisten Begriffe der Geisteslehre ins Religiöse erniedrigt. Nehmen Sie – nur als ein Beispiel von vielen – den Ausdruck ‹zugetan sein›. 99.9% der Englisch sprechenden Menschen würden ‹zugetan sein› ohne zu zögern mit ‹devoted to› übersetzen, und dies, obwohl in ‹devoted to› bereits die Unterwerfung (devot) mitgeliefert wird. Sie denken gar nicht daran, dass die Schöpfung für den Menschen keine Unter werfung bestimmt hat, sondern Selbständigkeit und Eigenständigkeit im Denken und Handeln. Kein Mensch kann sich seinem Lebensziel zuwenden – nämlich bewusstseinsmässige und geistige Evolution –, wenn er sich jemandem oder einer Sache unterwirft, statt selbst zu denken und zu handeln!

So heisst es also nicht ‹devoted to›, sondern z.B. ‹connected to›, also ‹verbunden mit›. Beispiel:
‹Kelch der Wahrheit›, Abschnitt 2, Satz 19:
«Der wahrlichen Wahrheit allein sollt ihr zugetan sein, denn nur durch sie gedeihen alle Dinge des Rechtens und führen zum Erfolg, und allein die wirkliche Wahrheit ist in Liebe die Wegweisung (Leitgedanke) des Lebens.»