Konsumgut ‹Liebe›...

Der Begriff Liebe wird vielfach zu einem psychologischen Konsumprodukt degradiert und als materieller Anreiz in der Werbung benutzt, assoziiert mit der Notwendigkeit der Bedürfnisbefriedigung und der Kauflust materieller Güter aller Art. Das ureigene menschliche Bedürfnis nach körperlicher Wärme und Zärtlichkeit, nach Verbundenheit, Sicherheit und Nähe zu einem geliebten Menschen wird zum käuflichen Produkt ‹Liebe›. Zahlreichen sexlustorientierten und zahlungswilligen Männern wie Weibern wird die körperliche Liebe zur unkontrollierten geschlechtsbefriedigenden oder beischlafenden Betätigung. Reine Sexbefriedigung wird als ‹Liebe› ausgelegt und als Köder benutzt. Zahlreiche Huren und Hurenbuben verkaufen ihre ‹Liebe› und angebliche Zuneigung als sexbefriedigende Praktiken und als ‹Sex mit der oder dem Geliebten› oder als ‹Kuschelsex› usw. In der Zeit der Arbeitslosigkeit und der Geldknappheit haben viele von ihnen selbst in Städten und angesichts von liebeshungrigen Heerscharen mit einem Kundenschwund zu kämpfen. Dies, obschon sich Millionen Männer und Weiber ihre Liebesdienste erkaufen. Mit Hilfe von Television, Zeitungsinseraten und Werbeplakaten in Weltformat ist der Gang zur prostitutionsmässigen Allerweltsliebschaft ‹salonfähig› geworden. Die Zahl sexuell käuflicher Damen und Herren ist im Dritten Jahrtausend auf das Mass unüberschaubarer Heerscharen angestiegen. Das sexuelle Angebot und die Nachfrage passen zusamen, feilschen um die begehrliche Befriedigung sexueller Bedürfnisse, Gelüste und Begierden, hin bis zu ausgearteten masochistischen und sadistischen Formen, die bis zum Mord reichen. Letztlich zahlen die zahllos Ausschweifenden und Zügellosen einen unverhältnismässig hohen Preis für die vermeintliche ‹Liebe›, ihre krankhaften Neigungen sowie die Schwachheit und Kraftlosigkeit in bezug auf das Nichtbeherrschen ihrer sinnlichen Natur. Auf die höchst unverbindliche, käufliche Lusterfüllung mit falschen Höhenflügen, offenen Täuschungen und reinen Triebbefriedigungen folgen logischerweise unweigerlich psychische, gedanklich-gefühlsmässige und moralische Unzufriedenheit und beziehungslose Leere. Nicht nur das männliche, sondern auch das weibliche Geschlecht pflegt bezüglich der ‹Sexwirtschaft› eine tiefgreifende Naivität des Selbstbetruges.