Ehrwürdigkeit, Gleichheit und Gleichwertigkeit

Selbst bei der sogenannten ‹Wichtigkeit› eines Menschen kann im Grunde genommen keine eigentliche Wertigkeit oder Bewertung vorgenommen werden. Eine solche ist im menschlichen Sinne von der jeweiligen Situation abhängig. Bei einem Unfall ist die Gewichtigkeit eines Arztes in seiner Funktion, seinem Wissen, seinen Fähigkeiten und in Anbetracht der Situation logischerweise höher als die eines Bauern, Schuhmachers, Computerspezialisten oder Goldschmieds. Als Ganzes und im systemischen Sinn der Menschheit als Gemeinschaft betrachtet, besteht jedoch eine absolut gleichwertige Symbiose, die eine gemeinsame Evolution und Entwicklung garantiert. Das schöpferische Teilstück ‹Geistform› vermag seine evolutive Aufgabe ohne den fleischlich-menschlichen Körper nicht zu erfüllen, der Menschenkörper ohne die belebende Kraft der Geistform nicht zu existieren. Die Gleichwertigkeit ist also Voraussetzung für eine evolutiv wertvolle und schöpferisch bestimmte Koexistenz. Kinder der Schöpfung werden in natürlicher Gleichwertigkeit gezeugt. Keine der weiblichen Partnerinnen und keiner der männlichen Partner erfüllt dabei eine mindere oder höhere, wertigere oder unwertigere Rolle oder Funktion. Zeugung und Empfängnis sind in ihrer Form ein absolut gleichwertiger Akt und aus menschlich-materieller Sicht ein interessantes und aussagekräftiges Beispiel schöpferischer Gleichwertigkeit.

Die Menschen haben vielfach die Tendenz, andere nach bestimmten Äusserlichkeiten, Handlungen, körperlichen Attributen oder nach besonderen Fähigkeiten zu bewerten: Er/sie ist schön. Ich bin hässlich, unschön, unattraktiv, weniger intelligent, untalentiert, dümmer usw. Dadurch schleichen sich auch sehr schnell eine gewisse Selbstentwertung, Misstrauen gegenüber den eigenen Fähigkeiten, Qualitäten und dem eigenen Können ein. Man wünscht sich, dieses oder jenes besser zu können und vergleicht sich verbindlich mit den Fähigkeiten anderer Menschen. Eine gewisse Bewunderung wird dadurch unkontrolliert und schnell zu einer unbewussten oder bewussten Form von Unterwürfigkeit, Verherrlichung fremder Werte und somit zur Selbstentwertung, Selbsterniedrigung, Selbstminderung und Selbstmissachtung. Diese Falscheinschätzungen schaden jedoch der eigenen Psyche und widersprechen der schöpferischen Gleichwertigkeit. Fazit: Das bewusste Sich-Bewusstsein, Erfahren und Erleben der Gleichwertigkeit, Ehrwürdigkeit, Gleichheit, Gleichberechtigung usw. kann und muss durch hartes Lernen und unablässige Persönlichkeitsentwicklung erworben werden. Das tägliche aufmerksame Beobachten der eigenen Gedankengänge, Gefühle, Handlungen, Aktionen und Reaktionen erweist sich daher letztendlich als grundlegende Wichtigkeit und Voraussetzung zur Erlernung und Erfassung der schöpferischen Gleichwertigkeit gegenüber der Umwelt und der eigenen Persönlichkeit.

Auszug aus dem Buch ‹Ein Quentchen Wissen, Sinn und Weisheit›, Seite 201:
Die Menschen sind miteinander verwandter und verbundener, als sie denken, und ihre grosse Erneuerung wird dereinst darin bestehen, dass sie, befreit von allen Irrungen, Wirrungen und Unlüsten usw., sich nicht mehr als Fremde sehen, sondern als Gleichartige, Gleichberechtigte und Gleichverpflichtete sowie als Wesen der einen grossen Schöpfung, des Universalbewusstseins. Und in dieser Erkenntnis werden sie sich dann in wahrer Liebe und Harmonie sowie in Frieden, Freiheit und Weisheit als wahre Menschen zusammentun, um einfach, ernst und geduldig sowie bewusst und freudig gemeinsam ihr schöpfungs-naturmässig bestimmtes evolutives Leben zu führen, wie es durch Gesetz und Gebot vorgegeben ist.