Ehrwürdigkeit, Gleichheit und Gleichwertigkeit

Das Bewusstsein der Gleichwertigkeit und Ehrwürdigkeit aller Lebensformen ist dem Menschen nicht einfach gegeben oder in die Wiege gelegt. Es muss hart erarbeitet werden und trägt als menschliche Fähigkeit eigentlich einen philosophisch-psychologischen Wert. Das Bewusstsein oder die Bewusstwerdung der Gleichwertigkeit kann als menschlicher Lebensaspekt nicht in sichtbar materieller Form erbaut werden. Sie ist eine im Menschen unsichtbare Fähigkeit, bzw. eine höher entwickelte Bewusstseinsform, Lebensgrundeinstellung oder Gesinnung. Dieses Bewusstsein oder die bewusstseinsmässige Grundhaltung ist sehr stark abhängig vom Denken, bzw. der Einstellung des jeweiligen Menschen. Religiös Krankgläubige haben im Gegensatz zu den schöpfungsorientierten Menschen ein anderes Bewusstsein und ein nicht vergleichbares Verständnis der Nächstenliebe oder der Gleichwertigkeit. Die kultreligiöse Auffassung der Gleichwertigkeit basiert nicht auf der schöpferischen Ehrwürdigkeit, sondern auf einer kultreligiösen Hierarchie. Dieses kultreligiös geprägte, von Gläubigkeit geformte sowie durch Pfarrherren gepredigte Denken beruht in der Regel auf den Prinzipien der unterwürfigen Demut, einer kritiklosen Selbstaufgabe und dem falschen Willen zur Selbstopferung. Diese vermeintliche Gleichwertigkeit der Christenmenschen ist jedoch lediglich eine Schein- oder Pseudonächstenliebe. Sie fundiert nicht auf der freiheitsbewussten und schöpferischen Grundlage der wahrlichen Ehrwürdigkeit, sondern auf der christlich-kultreligiösen Hoffnung, durch eine zwischenmenschliche Gottgefälligkeit den Lohn Gottes in Form einer Errettung und einen vermeintlichen Platz im Himmel zu erhalten.

Ganz bewusst wird vom Autor des vorliegenden Artikels die Religiosität und die Wahngläubigkeit als psychische Krankheit bezeichnet. Tatsächlich sind die kultreligiöse Gläubigkeit und Frömmigkeit aus psychiatrischer Sicht als eine Neurose in Form von Zwangsvorstellungen, Gottesfürchtigkeit und Religionswahn mit allen ihren psychotischen Konsequenzen und Einschränkungen der Lebensqualität diagnostiziert. Die Auswirkungen bzw. das Umsetzen und das Erleben der Gleichwertigkeit lassen sich an den Handlungen, den Worten und an den Taten der Menschen erkennen. Die schöpferische Gleichwertigkeit, Gleichheit, Ehrwürdigkeit und wahrliche Nächstenliebe bewusstseinsmässig als solche zu erkennen und zu erleben, sind höhere kognitive Fähigkeiten des Menschen. Sie basieren auf den erfolgreichen Ergebnissen einer bewussten Suche, eigener Gedankenarbeit und somit auf einer positiven und förderlichen Persönlichkeitsentwicklung. Diese Entwicklung basiert wiederum auf der erlernten Fähigkeit, das Leben als solches zu studieren, bewusst aus den eigenen Beobachtungen und Erlebnissen zu lernen, Erkenntnisse zu sammeln und die gewonnenen Einsichten zu einem Erlebnis werden zu lassen. Das persönliche Erleben eigener Erkenntnisse und Erfahrungen bedeutet die Erlangung wahrlichen Wissens. Das Erleben dient der effektiven Persönlichkeitsentwicklung, der menschlichen Reifung und der Fähigkeit zur Umsetzung des Gelernten und führt zu Wissen und Weisheit. Alles andere bleibt reine Theorie.
Eine der wichtigsten Voraussetzungen zur Erkennung und Wahrnehmung der Gleichwertigkeit ist es, sich selbst zu erkennen, so z.B.: Wie wertig nehme ich mich selbst wahr? Wie wertvoll bin ich mir selbst? Schätze ich mich selbst als wertvoll? Erkenne ich mich selbst als wertvoll? Stehe ich zu meinen eigenen Bedürfnissen, meiner Meinung und zu meinen Ansichten? Respektiere und achte ich mich eigentlich selbst und in welcher Form? Die eigene und gesunde Wertschätzung ist eine wichtige Grundlage dafür, andere Menschen als wertvoll und gleichwertig zu erkennen. Wer die persönliche Wertigkeit nicht erlernt, kann sie auch nicht lehren und weitergeben. Die Gleichwertigkeit kann nur schätzen und umsetzen, wer diese an sich selbst erfahren und erleben kann.