Biologisch – konventionell

oder was die Natur uns lehrt
Hin und her gehen die Diskussionen bezüglich des Wertes bzw. der Wertlosigkeit von natürlichem, eben biologischem (=lebenslogischem) Landanbau im Vergleich zum konventionellen Landanbau. Jede Partei führt ihre besonderen Wichtigkeiten mit Vehemenz ins Feld. Wenn man all das gründlich hinterfragt, kommt man zu einem erstaunlichen und unschlagbaren Ergebnis, das hier näher betrachtet und beschrieben werden soll. Wir werden sehen, wie auch hier die universellen Gesetzmässigkeiten in der Natur verankert und für all jene lesbar sind, welche sich bemühen, sie zu erkennen. Was also kann uns in diesem Sinn konventionell bzw. ehrlich biologisch angebautes Gemüse, Obst und Getreide etc. lehren? Die Werte der Vitamine, Mineralien und Spurenelemente sind leider, aber nicht nur, durch unsere schlechte, verschmutzte und mit allem Möglichen verseuchte Luft und den übrigen Umweltbelastungen, einschliesslich Klimaveränderung, in beiden Bereichen dramatisch gesunken, so dass der Unterschied zwischen konventionellem und ehrlichem Bio-Anbau diesbezüglich nicht mehr so enorm ist. Was ist es dann, dass uns trotzdem echtes Biogemüse, Bioobst und Biogetreide so wesentlich besser schmeckt, von wild Wachsendem erst gar nicht zu reden? Gibt es da noch etwas anderes, das bislang vom Verbraucher gar nicht oder bestenfalls selten gewusst und/oder beachtet wurde?
Wie wir wissen, hat die Chemie die verschiedensten Düngemittel erfunden, uns aber auch alle möglichen Pflanzenschutzgifte wie Herbizide, Pestizide, Fungizide und Insektizide beschert, die in der konventionellen Landwirtschaft Verwendung finden – ähnlich wie die Antibiotika (zu deutsch = ‹gegen Mikroorganismen›) in der Schulmedizin. Und was hat uns das letztendlich gebracht? In der Landwirtschaft nicht nur kaputte Böden, sondern zudem eine Menge Mangelerscheinungen der Pflanzen, und zwar trotz ihres noch so schönen Aussehens. In der Medizin ernteten wir mutierte Viren und Bakterien, die, wie schon vor mehreren Jahren ein Professor des Toxikologischen Institutes der Universität München warnte, die Ärzte an den Krankenbetten hilflos machen werden.
Die natürlich arbeitende Landwirtschaft hat also noch weitgehend gesunde, lebendige Böden, da das Bodenleben nicht eliminiert, sondern nach Möglichkeit gefördert wurde. In der Wertigkeit der Pflanzen und ihrer Inhaltsstoffe besteht allerdings ein Unterschied zwischen Freilandkultur und Treibhaus-Anbau, besonders wenn immer wieder dieselben Sorten Verwendung finden. Das können wir sehr gut beim Feldsalat, der auch Rapunzel genannt wird, beobachten. Wie viel knackiger, rassiger wird er in der Freilandkultur, ganz zu schweigen, wenn er wild wächst, wie wir ihn in der Jugend auf den Wiesen und Feldern sammelten. Welch ein leckerer Geschmack!
Die Umweltgegebenheiten sind, wie wir schon gehört haben, bei konventionellem wie bei biologischem Landbau die gleichen, und der Unterschied der Vitaminwerte zwischen beiden Anbaumethoden ist nicht mehr so enorm gross. Aber es gibt noch eine eminent wichtige Substanzgruppe der Pflanzen, die lange nicht so bekannt war, jedoch in den letzten ca. 20 Jahren zunehmend intensiv erforscht wurde und wird. Diese Substanzgruppe sind die vielfältigen Phenole, früher als Vitamin P bekannt.