Worte und Gedanken an eine Selbstmörderin

Gute Ratschläge sind Dir eine Plage und gegenüber guten Empfehlungen verschliesst Du Deine Ohren. Die Menschen in Deiner Gegenwart sind Dir zu einem Störfaktor und zu einer grossen Belastung geworden. Die Ursachen und die Schuld für Deine persönlichen Probleme und Schwierigkeiten glaubst Du in einer verunmöglichten Beziehung mit Deinen Mitmenschen zu erkennen. Das scheinbare Unverstehen und ihre Intoleranz sind Dir unerträglich. Deine Resignation siehst Du als Ergebnis fruchtloser Interaktionen mit Deiner Umwelt. In deiner psychischen Not und dem Gefühl der Ausweglosigkeit erscheint Dir jeder gutgemeinte Rat moralisierend und verliert an Bedeutung. Du fühlst Dich als höchst unverstandenes, überflüssiges und isoliertes Wesen und siehst Dich für Deine Mitmenschen von jeglicher intellektuellen Fassbarkeit entfernt. Der Freitod erscheint Dir als der beste und letzte Ausweg zur endgültigen Lösung und Beendigung Deiner zahlreichen und mutmasslich unüberwindbaren Lebensprobleme. Deine Gefühle und Deine Gedanken sind von Schwermut und Melancholie geprägt. Eine starke Verzweiflung und grosser Lebenskummer haben sich über Deinem Wesen ausgebreitet und von Deiner gesamten Persönlichkeit Besitz ergriffen. Du bist nicht mehr an einer positiven Veränderung Deines Lebens interessiert und Selbstmitleid beherrscht Deine Gedanken. Aus Deiner Sicht bist Du zu einem fremdbestimmten Kind der Antriebslosigkeit, Lethargie und Niedergeschlagenheit geworden, wie Du denkst, ferngesteuert und ohnmächtig. Du siehst Dich selbst als fremdbestimmt, beobachtet und kritisiert sowie der Willkür anderer Menschen ausgesetzt. Es mangelt Dir an Kraft, aus eigenem Antrieb aufzustehen, neue Wege zu beschreiten und neue Ziele in Angriff zu nehmen. Die Zukunft und das Leben sind orientierungs-, sinn- und ziellos geworden. Freundschaften, Liebe oder die Zuneigung zu einem lieben Menschen erscheinen Dir wertlos.