Worte und Gedanken an eine Selbstmörderin

oder für den Wunsch, diese Erde zu verlassen, gibt es vermeintlich viele Gründe – doch mindestens ein gutes Argument, es nicht zu tun – DU!

Seit rund einem Jahr wird der Schreiberling aus beruflichen Gründen täglich mit der Hektik des zürcherischen Bahnhofs Stadelhofen konfrontiert – am Freitagabend, den 13. April 2007, völlig unerwartet auch mit dem Suizid eines unbekannten Menschen. Dieser hatte sich gegen 16.30 h, inmitten des abendlichen Stossverkehrs, vor einen einfahrenden Zug geworfen. Der Verkehrsfluss im Bahnhof kam zum Erliegen. Die daraus resultierenden Verspätungen, Informationslücken sowie das Chaos waren für die gestrandeten Menschen nervenaufreibend. Die Handlung des Verunfallten stiess bei den Passanten auf Unverständnis, Empörung und Wut. Hatte er doch mit seinem Sprung in den Tod den Zeitplan von Tausenden rastloser Menschen auf ihrem Heimweg massiv durcheinandergebracht und gestört. Für den Selbstmörder waren die chaotischen Auswirkungen seiner Tat letztendlich unerheblich. Sein unbedachtes Vorgehen war der Abschluss eines der Öffentlichkeit bis anhin unbekannten Lebensweges voller vermeintlich unüberwindbarer Schwierigkeiten und Probleme sowie einer putativen (vermeintlichen) Ausweglosigkeit. Angeregt durch dieses Geschehen sind folgende Gedanken und Worte an eine Selbstmörderin entstanden:

Werter Mitmensch, für jemanden, der sich intensiv mit der Absicht quält, dem eigenen Leben ein jähes Ende zu bereiten, sind selbst aufmunternde Worte nur unbedeutendes Gerede. In Deiner vermeintlich ausweglosen Situation interessieren sie Dich nicht mehr. Deine Gedanken, Interessen und Bestrebungen kreisen einzig und allein um die Art und Weise einer effektiven Methode, Dich möglichst schnell und schmerzlos ins Jenseits zu befördern. Auf der Schwelle zu diesem Schritt wirst Du von starken depressiven Verstimmungen begleitet, die Deine Sinne verschliessen und vernebeln.