Stollfuss...

Seine Reaktionen waren mir bis anhin bestens bekannt. Diese nächtliche Erscheinung war jedoch absolut neu und äusserte sich auch völlig anders als jedes mir zuvor bekannte Gefühl. Interessanterweise wurde es zu einem sehr angenehmen und erleichternden, wenn auch noch immer schmerzlichen Krabbeln. Es erweckte in mir den Eindruck, als sei der Fuss von einem emsigen Ameisenvolk bevölkert. Umgehend begann sich der stechende Schmerz in eine Art angenehmes Jucken zu verwandeln. Mein ganzer Fuss fühlte sich plötzlich an, als sei er zu einer wabbernd-schwammigen und elektrisch geladenen Masse geworden. In seiner Einzigartigkeit erweckte der Vorgang meine gesamte Aufmerksamkeit, und die Gedanken strebten danach, eine logische Antwort auf diese höchst seltsame Situation zu finden. Mittlerweile hatte mich der Weg über die Treppe in den Saal hinaufgeführt, und noch immer beanspruchten die spürbar wohltuenden Vorgänge meine volle Aufmerksamkeit. Im Laufe der letzten Minuten war der Schmerz zudem merklich verschwunden, und eine wohltuende Beruhigung begann sich in meinem Fuss auszubreiten.
In Richtung Schmidrüti schreitend, wurde mir klar und deutlich bewusst, dass wohl etwas sehr Aussergewöhnliches mit meinem kranken Fuss geschehen war. Nebst den starken Schmerzen war auch das Humpeln plötzlich verschwunden und ein schmerzfreies Gehen problemlos wieder möglich. Nach einer Antwort auf dieses höchst unerklärliche Phänomen suchend, schoss mir der Gedanke an das kurze Gespräch mit ‹Billy› wieder durch den Kopf. Es war noch keine halbe Stunde vergangen, seitdem ihm in der Küche meine diesbezügliche Klage zu Ohren gekommen war. Hatte er sich etwa tatsächlich meinen Schmerzen angenommen und diese mit Hilfe seiner bewusstseinsmässigen Möglichkeiten zum Verschwinden gebracht? Fragen über Fragen liessen meine Neugier wachsen. Es war mir durchaus bewusst, dass er diesbezüglich sehr zurückhaltend war. Aus diesem Grund wurde dieser Gedanke von mir schnell wieder beiseite geschoben. Dennoch liess mir diese Antwort keine Ruhe. Eine derart aussergewöhnliche und minutenschnelle Linderung war einfach nicht ‹normal›, zumal es sich in meinem Fuss nicht um gewöhnliche, sondern um chronische Schmerzen handelte. Während Tagen halfen weder Salben noch meine Massagen dagegen, und bereits wurden von mir auch Schmerztabletten in Erwägung gezogen – und das war äusserst selten der Fall. Niemals wäre es mir auch nur im entferntesten in den Sinn gekommen, den Anspruch einer Hilfe dieser Art von ‹Billy› zu erwarten. Der Wassermann und Forscher in mir suchte jedoch nach Klarheit und wollte es wissen.
Nachdem auch der folgende Tag weitgehend schmerzfrei an mir vorüber ging, war mein Entschluss gefasst, ‹Billy› auf das nächtliche Phänomen hin anzusprechen.