Durchhalten lohnt sich

Dieses Angebot hatte ich nicht leichtfertig ausgesprochen, denn ich spürte, dass es ihm ziemlich schwer fiel, Hilfe anzunehmen, wenn es anders zu machen war. Sein Anruf liess dennoch nicht lange auf sich warten; am übernächsten Abend klingelte schon mein Handy. Die letzten sechs Nächte seines Lebens verbrachten wir noch gemeinsam, wenn ich das so sagen darf. Es war eine schwere Zeit für ihn, trotz guter Schmerztherapie machten ihm seine Knochenmetastasen sehr zu schaffen, und an Essen war schon lange nicht mehr zu denken; auch versetzte ihn die kleinste Aufregung in eine unerträgliche Atemnot. Trotzdem war diese letzte Woche eine reiche und wertvolle Zeit, und es gab Stunden, da er viel erzählte und eine warme Vertrautheit aufkam. Anfänglich konnte er mein Angebot nicht zuordnen, er befürchtete insgeheim, ich könnte einer Sekte angehören und ihn noch mit frommen Sprüchen beharken wollen, doch er realisierte bald, dass das nicht in meiner Absicht lag, und er konnte sich mehr und mehr öffnen und fallenlassen. Obwohl er meine Beweggründe bis zuletzt nicht wirklich nachvollziehen konnte, nahm er meinen Freundschaftsdienst als solchen an, und ich bekam mindestens ebensoviel von ihm geschenkt wie er von mir.
Dieser Mann hätte im Sinne des momentan aktuellen Rechtes nach Sterbehilfe allen Grund dazu gehabt, diesen Wunsch aufkommen zu lassen, doch das war für ihn kein Thema. Tapfer lebte er sein Leben zu Ende, und das Schicksal war so umsichtig gewesen, mich ihm über den Weg zu schicken, damit er in der Geborgenheit seiner vier Wände bleiben durfte bis zuletzt.
Dazu muss ich der Gerechtigkeit halber noch anfügen, dass ihm teuer zu bezahlende Nachtwachen offeriert worden waren. Davon mochte er aber keinen Gebrauch machen, weil er fand, die Tarife seien unverschämt, und die Frauen kämen nur, weil sie müssten und wären ein Fremdkörper in seiner Wohnung.

Abschliessend noch zwei Satzteile aus Billys neuem Buch, dem ‹Kelch der Wahrheit›:

Abschnitt 25
148) Ihr aber unter euch, welche ihr nicht die Wahrheit sucht, ihr lebt in Selbstsucht und Selbstherrlichkeit und setzt euch als selbsterhobene göttliche Richter über eure Mitmenschen, wobei ihr unmenschlich werdet durch euren Glauben an eine Gottheit, einen Götzen oder an veridolisierte Menschen, wobei ihr auch irre werdet und in blindwütigen Fanatismus verfallt und massenweise Andersgläubige feige durch Attentate mordet;und ihr anderen, welche ihr euch ebenso als Richter über Leben und Tod erhebt, weil ihr mordlüstern und gierig nach Reichtum seid, ihr animiert eure Mitmenschen zum Selbstmord und erfreut euch an deren Sterben und Besitz, wenn ihr ihnen mörderisch das tödliche Gift verabreicht habt, und wahrlich macht ihr euch dabei des Mordes schuldig.

Abschnitt 28
158) Und in eurem Wahn treibt ihr auch Handel mit dem Tod durch Freitodbegleitung, wobei ihr euch am Reichtum der Selbstmörder bereichert und ihr euch selbst zu Mördern macht und euch am Sterben jener begeistert und ergötzt, welche in blanker Feigheit ihr Leben beenden.