Evolution

Das naturalistische/materialistische Weltbild und die Begriffe ‹Geist› und ‹Intelligenz›.

Dass eine Evolution stattgefunden hat, dürfte mittlerweile eine feststehende Tatsache sein. Die genetischen Übereinstimmungen der Lebewesen und die entsprechenden Fossilienfunde sprechen eine eindeutige Sprache, weshalb an dieser Stelle auch nicht mehr über dieses Thema diskutiert werden sollte.

Was in der teilweise sehr hitzig geführten Diskussion zwischen Neodarwinisten (synthetische Evolutionstheorie), Kreationisten und Anhängern der ‹Intelligent-Design-Theorie› aber meist viel zu kurz kommt, ist die grundsätzliche Frage, ob es sinnvoll war und ist, dass die moderne Evolutionsforschung die beiden Begriffe ‹Geist› und ‹Intelligenz› als mögliche Erklärungsmodelle für den Ablauf der Evolution aus ihrem Wortschatz von vorneherein gestrichen hat.

Zum Hintergrund: Die moderne Evolutionsforschung hat sich seit DARWIN in mittlerweile ca. 20 unterschiedliche wissenschaftliche Disziplinen aufgespalten, die von der klassischen Genetik über die Evolutionsbiologie bis hin zur Molekularbiologie und Paläontologie reichen. Die Grundlage der wissenschaftlichen Arbeit innerhalb dieser unterschiedlichen Disziplinen stellt das sogenannte naturalistisch-materialistische Weltbild dar, dessen inhaltliche Ausrichtung von Prof. KUTSCHERA wie folgt beschrieben wird:

1. Grundlage der internationalen Naturwissenschaften ist der methodische Naturalismus, der in grober Annäherung mit dem Materialismus gleichgesetzt werden kann. Nach diesem Grundsatz wird die Natur ‹aus sich selbst heraus› erklärt. Nur wirklich vorhandene, durch Beobachtung und Experiment zugängliche Dinge können erforscht werden. Aus diesen Fakten werden dann Hypothesen und Theorien abgeleitet.

2. Philosophisch-religiöse Begriffe wie Genialität, Intelligenz, Weisheit, Geist, Gott, und das darausabgeleitete ‹Intelligente Design› gehören nicht zum Vokabular der naturalistischen Naturforschung. Sie sollten daher der privaten Glaubenssphäre des betreffenden Wissenschaftlers vorbehalten bleiben.

Prof. U. KUTSCHERA

Ergänzen und abrunden könnte man diese Thesen noch um eine weitere Aussage, die ebenfalls das naturalistische/materialistische Weltbild hervorhebt und unterstreicht:

«Es mag sein, dass Evolutionstheoretiker für diesen oder jenen Schritt andere Übergangsformen, komplexere Mechanismen, abweichende Hypothesen vorbringen. Aber einig sind sie sich darin, dass alles mit ‹natürlichen Dingen› zugegangen ist. Dass es im Zusammenhang mit Grossmutationen zu hohen Unwahrscheinlichkeiten des Auftretens neuer Formen kommt, gilt nicht als Einwand. In einem solchen Fall ist eben, wie Carl-Friedrich von Weizäcker einmal gesagt hat, das richtige Modell der Erklärung noch nicht gefunden; es ist nicht ‹prinzipiell unmöglich›.

Es bleibt dabei: Alles geschah und geschieht gemäss den Gesetzen von Chemie und Physik, wenn auch im Makrobereich der Organismen die Darwinschen und neodarwinistischen Erklärungsprinzipien Mutation, Selektion, Isolation, Anpassung usw. für die natürliche Erklärbarkeit ausreichen, also nicht auf Physik und Chemie zurückgegriffen werden muss.»