Grundlagen der Gesundheit im Licht der Erdgeschichte

Nicht selten wird die Sinnfrage mit einer Rückkehr zum Ausgangspunkt der Reise beantwortet, was im Grunde genommen genau auf dasselbe herauskommt. Tolstoi beschrieb seine ideale Lebensfahrt folgendermassen: «Ich ruderte mein Lebensschiff durch das Tosen und Brausen der Stromschnellen. Vor mir kenterte einer nach dem andern. Mit aller Gewalt ruderte ich zurück stromaufwärts. Das Ufer, von dem ich losgefahren bin, war der lebendige Gott. Zu ihm kehrte ich zurück und war geborgen.»

Ähnlich verfährt das Lukasevangelium mit seinem verlorenen Sohn. Dessen leidvoller Lebensweg, hinab bis zur Not, dass er sich mit Schweinetränke ernähren musste, hat ihm nichts gebracht als die Rückkehr in die alte Familie, aus der es ihn, wie es der natürlichen Entwicklung entspricht, weggezogen hat. Die Frage, wofür wir eigentlich da sind, bleibt dabei unbeantwortet, und die Folgerung, die daraus erwächst: Wozu sich noch begeistern, sich anstrengen oder Kräfte mobilisieren, um gesund zu bleiben?

Wer den Sinn des Lebens aus den Lehren und Kulten der Religionen erlauschen will, wird von Widersprüchen verwirrt, und viele offensichtliche machtpolitisch motivierte Aussagen der Kirchen leiten uns erneut auf einen falschen Weg. Behauptungen, die nur weitergegeben werden, weil sie alt sind, obwohl sie immer schon jeder Realität entbehrten, halten uns dazu noch vom Beobachten, vom Erfahrungensammeln und vom eigenen Lernen fern. Schöpfungsmässig hat der Mensch jedoch die Freiheit bekommen, die eigene Denkfähigkeit voranzutreiben, und diese darf nicht ersetzt werden, indem man sich dem anvertraut, was Höhergestellte im Brustton der Überzeugung oder abgestützt auf Gesetze im Fernsehen verkünden. Damit blockieren wir nur unsere eigene Entwicklung.

Den Sinn des Lebens aus der Natur ermitteln

In der Natur ist ein ungebrochener Lebenswille spürbar, auch wenn die Lebewesen nicht darüber reden können. Jedenfalls sind diese nicht selbstmordgefährdet und depressiv, wenn wir von den Nutztieren absehen, denen oft die natürliche Bewegungsmöglichkeit genommen wird. Der vielversprechende Weg muss wohl die Betrachtung der Natur um uns herum sein, mit allen ihren Geschöpfen. Dabei springt uns vor allem das in jedem Lebewesen innewohnende unermüdliche Streben in die Augen.

Bei der Hinfahrt nach Würzburg machten wir am Rand der Stadt einen kleinen Halt und staunten über einen kürzlich aufgeschütteten Erdhaufen, der schon fast vollständig von neu gekeimten Pflanzen überdeckt war. Dabei wurde uns erneut bewusst, wie sich jeder Grashalm nach der Sonne streckt und seinen Samen so vollkommen wie nur möglich ernähren und für seinen Zweck ausrüsten will. Es ist bekannt, dass Beeren, die ihre Reife voll erlangt haben, ein besonderes Ultraviolettlicht ausstrahlen, das die Vogelart herbeilockt, die sich von diesen Beeren ernährt. Es ist, als ob die Pflanze ganz bewusst das Ziel ihres Mühens kennen und verfolgen würde, indem sie für eine bestimmte Vogelart lebt. Nebenbei bemerkt: Vor kurzem wurde von Forschern entdeckt, dass die sekundären Pflanzenstoffe wahrscheinlich die erfolgversprechendste Medizin bei schweren Krankheiten sind, zum Beispiel bei Krebs. Die Pflanzen ordnen sich damit der Schöpfungsidee ein. Sie sorgen erstens für ihr eigenes gesundes Überleben und leisten zweitens den von ihnen geforderten Beitrag für die anderen Lebewesen, insbesondere für das Getier und für den Menschen.