Mitverantwortung

Seit mehr als zwanzig Jahren bin ich als Polizeibeamter in Deutschland tätig. Viele neue Gesetze und Verordnungen wurden während dieser Zeit durch die Politik besprochen oder eingeführt. Gesetze zur Verschärfung der Strafen für Sexualstraftäter wurden von der Polizei und deren Gewerkschaft immer und immer wieder aufs Neue gefordert. Leider waren die Ohren der Verantwortlichen verschlossen. Nach einer Vielzahl von Morden an Frauen und Kindern denkt nun auch die Politik einmal daran, etwas zu ändern. Verdammt spät wie ich meine, aber sie machen sich endlich einmal Gedanken darüber, wie man hier eine Änderung der Gesetze oder eine Neufassung von Gesetzen erarbeiten könnte. Es geht hier mit sehr langsamen Schritten voran. Das eigentliche Problem aber sind nicht nur alleine die Gesetze zur Verurteilung und Bestrafung der Sexualstraftäter, nein - das sind nach meiner Auffassung die Menschen, die Straftaten psychologisch zu beurteilen haben, der sogenannte Akademiker. Hierbei handelt es sich um Menschen, die das Fach der Psychologie an der Universität studieren und nach vielen Semestern dort einen Abschluss machen. Von nun an dürfen sie sich Diplompsychologe nennen. Der eine oder andere dieser besonderen Spezies macht noch seine Doktorarbeit und nennt sich fortan mit arrogantem Gehabe ‹Herr Doktor›.

Es hat sich einmal wieder zugetragen, dass ich mir die Morgenzeitung kaufte und diese während meiner Dienstpause las. Bei einem Artikel stieg mir wieder Wut in die Glieder und mein Kopf färbte sich rot. Am liebsten hätte ich jetzt einen Gegenstand genommen und ihn mit aller Kraft gegen die Wand geworfen. Der Inhalt des Zeitungsartikels war folgender: «Viereinhalbjähriges Kind von Nachbarn getötet. Der 35jährige arbeitslose Schlosser lockte die viereinhalbjährige Nachbarstochter unter einem Vorwand in seine Wohnung und verging sich an ihr ... - Vor zwölf Jahren vergewaltigte und tötete er eine 13jährige Schülerin. Nach sieben Jahren Haft wurde er auf Grund eines psychologischen Gutachtens als geheilt entlassen ...» Das ist mal wieder voll der Hammer: Diese verdammten Psychologen haben abermals völlig versagt. Dies ist ein andermal typischer Fall eines Wiederholungstäters. Die Bedeutung des Wiederholungstäters dürfte wohl allen Leserinnen und Lesern klar sein, so aber nicht unseren Akademikern, die sich Psychologe oder Doktor nennen. Die Herren in Weiss suchen nun angestrengt nach Entschuldigungen und fadenscheinigen Argumenten, um die Straftäter zu entlasten.

Schwere traumatische Erlebnisse und Misshandlungen in der Kindheit der Straftäter werden erstunken und erlogen oder übertrieben dargestellt. Dazu gesellt sich noch eine Zukunftsprognose, die in der Regel immer positiv ausfällt, und wenn dann alles zusammenpassend niedergeschrieben wird, kann der Richter nur dieser Beurteilung, die als Empfehlung für den Richterspruch gilt, Folge leisten. Das bedeutet, dass der Sexualstraftäter milde bestraft und nach ‹guter› Führung vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen wird. Wenn man das als normaldenkender Mensch nachzuvollziehen versucht, dann wird man feststellen, dass diese Verfahrensweise aller Logik entbehrt. Meiner Meinung nach sollte man dem ganzen Treiben und Schöngetue der sogenannten Psychologen einen Riegel vorschieben. Es sollten Gesetze kreiert werden, die einer Fehlbeurteilung der Psychologen automatisch deren Mitverantwortung an der Straftat des Täters einschliesst. Sollte der Straftäter, dessen Freiheit er den Psychologen zu verdanken hat, wieder eine Straftat begehen, dann ist der Psychologe gesetzlich dafür verantwortlich zu machen. Sollte dieses Gesetz, nennen wir es einmal Mitverantwortung, verabschiedet werden, dann wird der Psychologe seine Beurteilung nicht mehr so leichtfertig abgeben. Dadurch werden die Sexualtäter nicht mehr so leicht freikommen und es würde vielen Menschen die Unversehrtheit von Leib und Leben bewahren. Bis dieses Gesetz, das ich für erforderlich halte, verabschiedet wird, werden leider noch viele Fehlentscheidungen und falsche Analysen der Psychologen erstellt werden und viel Unheil fordern, die in Ausartungen sondergleichen ausufern.

Psychologen sollten endlich lernen, Unterschiede zwischen Tätern und Opfern zu machen, denn sie verwechseln meiner Meinung nach die beiden Hauptwörter; sie machen also den Täter zum Opfer und das Opfer zum Täter. Hier fordere ich eine Mitverantwortung der Psychologen, und dafür werde ich kämpfen, wobei ich über dieses Thema noch einiges nachreichen und zu sagen haben werde.