Der Goldkessel vom Chiemsee

Billy Nein, daran bin ich nicht interessiert. Erstens möchte ich mich nicht dadurch unrechtmässig bereichern, denn bei uns auf der Erde ist Altertum gesetzlich geschützt und nicht einfach veräusserbar, folglich ich mich also strafbar machen würde. Und zweitens bin ich nicht daran interessiert, weil ich der Ansicht bin, dass ich meine Aufgabe durch eigene Kraft und mit ehrlichen Mitteln und also in bescheidener Weise erfüllen muss. In privater Weise bin ich schon überhaupt nicht interessiert, denn ich bin absolut mit dem zufrieden, was ich besitze, und so habe ich also kein Verlangen nach Vermögen oder nach sonstigem grossem Hab und Gut. Damit ist wohl alles gesagt, ausser dass ich noch fragen wollte, ob denn die Opferschale einmal gefunden wird von den Erdenmenschen?

Quetzal Das entzieht sich meiner Kenntnis.

Der Wassergott Bedaius ist bis zur heutigen Zeit am Chiemsee bekannt. So ist in den Lexika folgendes über ihn zu finden:

Bid (Bed)/Bedaius - Ein keltisch-römischer regionaler Seegott (Chiemsee). Auch heute noch bitten Segler auf dem Chiemsee Bedaius um günstige Winde. Eine ursprünglich keltische Gottheit, die aber ohne grössere Probleme von den Römern übernommen wurde. Die römische Ortsbezeichnung des heutigen Seebruck war Bedaium. Das keltische Volk der Alaunen hat in diesem Gebiet gesiedelt und sie hatten Bid (Bed) eine ganze Tempelanlage mit Weihealtären gebaut. Es gibt sogenannte Römersteine aus dem 3. Jh. n.n.Zt. mit einer Inschrift, die dem Ortsgott Bedaius geweiht ist: «Dem göttlichen Bedaius das Heiligtum der Alonen Lucretius Cassius Lucullus und Gajus Vindius Constans, die Duumvirn im 2. Konsulat des Fuscus.»

Zur Erinnerung soll noch einmal darauf hingewiesen werden, dass das oben genannte Gespräch zwischen Quetzal und ‹Billy› bereits am 2. Dezember 1987 in Hinterschmidrüti stattgefunden hat. Quetzal wies darauf hin, dass es sich seiner Kenntnis entziehe, ob die besagte Opfer-Kult-Schale einmal von den Erdenmenschen gefunden werde. Rund 14 Jahre später, im September 2001, machte gemäss Presseberichten ein Taucher im Chiemsee eine sensationelle Entdeckung, die anfänglich noch geheimgehalten, ein Jahr nach der Auffindung jedoch in den Medien publiziert wurde:

Rätsel um ‹Nazi-Gold› aus dem Chiemsee

München (AP) Im Chiemsee versenktes ‹Nazi-Gold› beschäftigt derzeit Münchner Wissenschaftler. Dabei wäre der 10,5 Kilogramm schwere Kessel aus purem Gold beinahe nie gefunden worden. Das schimmernde Etwas, das ein Taucher zunächst für einen Lampenschirm hielt, lag noch im seichten, morastigen Uferbereich des ‹Bayerischen Meeres›, rund 200 Meter vom Land entfernt. Nur wenige Meter weiter hätte die Untiefe des Sees das Objekt für immer geschluckt.

Was der Taucher dann im September vergangenen Jahres an die Oberfläche zog, galt den Wissenschaftlern als Sensation. Der nahezu unversehrt erhaltene Goldkessel mit keltischen Mythenfiguren schien zunächst aus der Vorzeit zu stammen. Doch ziemlich schnell stellte sich anhand der Machart des 50 Zentimeter breiten Topfes heraus, dass es sich um ein Objekt aus der Nazizeit handelt.

Erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wird der Kessel am (morgigen) Mittwochabend im ARD-Wissenschaftsmagazin ‹Globus› um 21.45 Uhr. Filmautor Herbert Hackl will Antworten auf die Fragen finden, wie die Nazis einen solchen Topf herstellen ließen, und warum sie ihn im Chiemsee versenkten.