‹Blowin' in the Wind›

Selbst die Toten und Ermordeten aus vielen Kriegen, durch neuartige Seuchen und der Vernichtung der Umwelt können nicht mehr gezählt werden. Das Sterben ist allgegenwärtig geworden an den Schauplätzen des Terrors, der Attentate und der sinnlosen Kriege. Vor über 40 Jahren hat Bob Dylan der Welt einige Fragen zur Entwicklung dieser Erde gestellt und damit die Proteste und Auflehnung einer ganzen Generation gegen Krieg und Ungerechtigkeit begründet. Die Fragen Dylans sind mittlerweile auf schreckliche Weise beantwortet worden. Doch das Sehnen nach Frieden, Liebe, Freiheit und Gerechtigkeit wurde von den Stürmen der Resignation und Desillusionierung davongetragen; Blowin' in the Wind.

Noch immer sind die Bilder verbrannter Kinder in Vietnam gegenwärtig und ebenso die damaligen Proteste der Friedensbewegung, zumindest in den Archiven und Geschichtsbüchern. Viele Kriegsführer von damals sind jedoch längst verstorben, ermordet oder zu alten und senilen Männern geworden. Doch ihre Söhne und Enkel wurden gut ausgebildet bezüglich des Kriegshandwerks und der Kunst zu töten - lautlos und effizient an Universitäten und militärischen Akademien. Mittlerweile haben aber auch die Töchter ihrer einstigen Opfer die Unschuld verloren. Sie haben gelernt, für Wahnglauben und Religion, für Vaterland, Ideologien und Fanatismus Menschen abzuschlachten, zu quälen und sich selbst in die Luft zu sprengen. Vieles hat sich während der vergangenen 40 Jahre verändert auf dieser Welt, doch der Frieden, die Liebe und Freiheit sind vielerorts immer mehr verschwunden, haben dem religiösen Fanatismus, der Machtgier sowie religiösem Fundamentalismus und Terrorismus Platz gemacht. Die Friedenslieder sind längst verstummt, sind konserviert und digitalisiert auf silbernen Scheiben, verkommen zu einem billigen Souvenir vergangener Zeiten und Epochen. Und die Geschichte hat gezeigt, dass selbst unzählige Demonstrationen für Frieden und Gerechtigkeit, gegen Krieg und Unterdrückung, keinerlei Wirkung zeitigten und wohl auch für die nähere und weitere Zukunft nicht zeitigen werden, weil auf diesem Planeten Terra selbst die weissen Friedenstauben als Zielobjekte für die modernen Waffen dienen.

Eine der schlimmsten Folgen von Fanatismus und Menschenverachtung unserer Zeit hat sich durch die Geiselnahme von Beslan/Ossetien anfangs September 2004 deutlich gezeigt. Selbst jüngste Kinder werden für die Unzulänglichkeiten, Verwirrung und Niederträchtigkeit sowie den Grössenwahn und die kultreligiöse Verblendung der Erwachsenen vorsätzlich abgeschlachtet, ermordet und durch Salven aus Maschinengewehren und Maschinenpistolen sowie durch Bombenanschläge und Explosionen bestialisch getötet.

Eine unbeschreibliche Tragik der gegenwärtig menschenverachtenden Welle des Terrorismus basiert auch auf einer neuen Entwicklung, so nämlich in Form der Teilnahme von Frauen an diesen barbarischen Menschentötungen, in Form von Selbstmordattentaten sowie sonstigen Attentaten und Terroranschlägen. Das ist für die angeblich vernünftige und nach Gerechtigkeit strebende Menschheit eine schockierende Tatsache.