Die Kirchen und der Ruhm der Schwachheit

«Du Schwächling. So streitsüchtig ist Arthur gar nicht. Er sucht nur nach glaubwürdigen Argumenten und wohl auch nach einem Mann, der dazu steht, was er weiss. Es ärgert mich, dass du dein Versprechen gebrochen hast, wenigstens diese Zeitung mitzubringen. Du solltest während der Vorspeise im ‹Schäm-di-Eggeli› stehen müssen, wie das unser Grossvater gehandhabt hätte.»

«Ach, ja, du hast vielleicht recht! Ich hatte die Zeitung schon in der Tasche. Da aber stand auf der Frontseite eine Pfingstauslegung mit Paulusworten unter dem Titel ‹Der Ruhm der Schwachheit!›. Der Pfarrer geht davon aus, dass die Schwachheit ‹gleichsam das Eingangstor der göttlichen Hilfeleistung sei, die ganz und gar für uns eintrete›. Da wollte ich mich nicht zu den Starken zählen, die keine göttliche Hilfeleistung zu erwarten haben, sondern zu denen, die zusehen dürfen, wie Gott oder der Heilige Geist ‹ganz und gar für mich eintreten›.»

«Dann willst du also zugucken, wie dieser Geist in Arthur wirkt? Ein eher langweiliges Schauspiel!»

«Eben ja, der ‹Dorfpfarrer› schreibt zum Schluss: ‹An Ostern dieses Jahres haben wir euch zugerufen, wir hätten nichts zu schaffen mit der ‹Kategorie der Sieger›. Jetzt - 50 Tage später - haben wir euch zu Pfingsten zuzurufen: Wir alle gehören - Gott sei Dank - nicht zu der ‹Kategorie der Starken›.»

«Wen meint er mit dem ‹wir›?»

«Wohl sich selbst und seine Landeskirche mit ihrem Präsidenten, und die Katholiken, die Priester und den Papst.»

«Ein moderner ‹pluralis maiestatis› der Schwächlinge!»

«So steht es ja im Titel: ‹Der Ruhm der Schwachheit!›»

«Es stimmt, unsere schweizerische Schwachheit wird gerühmt: von Kriminellen, die in unserem Land unter den Schwachen ihr Unwesen treiben wollen,

von den Machtgierigen in der EU-Administration, denen unser Widerstand ein Ärgernis ist,

von den Kulturzerstörern, die ihre Brutalo-Filme unter uns Schwachen gut verkaufen können,

von den Abzockern, die im Inland und die im Ausland, die nach unserem Geld lechzen,

und offensichtlich von einem anonym bleibenden Pfarrer im Schweizerland.»