Erdgleiche Planeten - nichts Ungewöhnliches im Universum

Zeitungsbericht vom 12. Dezember 2003

E-Mail an die FIGU aus Brasilien

Es wurde gestern bekanntgegeben, dass Planeten, die gemäss ihrer Beschaffenheit fähig sind, fortgeschrittenes Leben zu unterstützen, nichts Ungewöhnliches im Universum sind. Bei den 44 Simulationen (wirklichkeitsgetreuen Nachahmungen von Bedingungen) einer Planetenentwicklung mit Hilfe des Computers, fanden die Astronomen heraus, dass jede Simulation eine bis vier erdgleiche Welten hervorbrachte. Darunter befinden sich elf ‹potentiell bewohnbare› Planeten, die ungefähr gleich weit von ihren Sternen entfernt sind wie die Erde von der Sonne.

Diese Entdeckung deutet darauf hin, dass die Vorstellung der ‹Science-fiction› von einer Galaxie, wimmelnd von fremdartigem Leben, nicht so weit hergeholt und keine Illusion ist.

«Unsere Simulationen weisen auf eine gewaltige Verschiedenheit von Planeten hin», sagte der Astronom Sean Raymond von der Washington-Universität in Seattle. «Sie können Planeten finden, die halb so gross sind wie die Erde und so trocken wie der Planet Mars, oder Sie können Planeten in der Grösse der Erde finden, oder auch dreimal so gross, und vielleicht mit einer zehnfachen Menge Wasser.» Die Simulationen zeigen auf, dass die Menge des Wassers auf erdgleichen Planeten sehr beeinflusst werden könnte von den äusseren gasförmigen Giganten - solchen wie Jupiter.

«Je exzentrischer die Umlaufbahn eines gigantischen Planeten ist, desto trockener wird der erdgleiche Planet sein», sagte Herr Raymond, der mit Dr. Thomas Quinn von der Universität in Washington und Professor Jonathan Lunine von der Universität in Arizona zusammenarbeitet.

Im umgekehrten Sinne heisst es, je kreisförmiger die Umlaufbahn eines gigantischen Planeten ist, desto nasser wird der erdgleiche Planet sein. Die Umlaufbahn Jupiters in unserem Sonnensystem ist einer Ellipse ähnlich. Das könnte die Antwort darauf sein, warum die Erde mit 80% Ozeanen und Seen bedeckt und nicht trockener ist, oder gar mehr Wasser aufweist.

Mehr als hundert gigantische Planeten, die andere Sonnen umkreisen, wie Jupiter und Saturn, wurden während der letzten zehn Jahre entdeckt. Sie wurden aufgrund der Schlingerbahn entdeckt, die ihre Schwerkraft auf ihr Muttergestirn Sonne ausübt, und ihrer Wirkung auf das Licht, das man von der Erde aus sieht. Mit der heute vorhandenen Technologie ist es nicht möglich, kleine erdähnliche, aus Felsen bestehende Planeten zu entdecken. Aber wenn die Computer-Simulationen korrekt sind, dann könnte es möglich sein, dass es Planeten wie die Erde gibt, die verhältnismässig nahe der Sonne um eine Anzahl Sterne kreisen.

Eine bedeutende Anzahl von Planeten befinden sich wahrscheinlich in der sogenannten bewohnbaren Zone, in einem umlaufenden Korridor der Umlaufbahn, in genau der richtigen Entfernung vom Stern, um flüssiges Wasser auf der Oberfläche des Planeten zu garantieren.