Wenn Soldaten ‹menschlich› werden!

Bereits im Jahre 2001 waren einige der rund 500 israelischen Soldaten, die den Einsatz im Gazastreifen und im Westjordanland verweigerten, zu Gefängnisstrafen verurteilt worden.

Auf unserem Planeten werden Menschen bestraft, die sich für den Frieden wehren und dem Töten von Menschen ein Ende setzen wollen. Es werden Menschen mit Orden und hohen Ämtern belohnt, weil sie für falsch verstandene Ehre oder für das Vaterland Menschen getötet oder sich diesbezüglich bewährt oder ‹verdient› gemacht haben. ‹Helden› werden vom Krieg geboren und Kriege werden heroisiert, weil sich doch viele Erdenmenschen gerne als vermeintliche Helden und Märtyrer wähnen. ‹Idole› des Tötens werden vielerorts noch immer hoch geachtet und die Weisheitskünder des wahrlichen Lebens verpönt.

Selbst im dritten Jahrtausend wird oft jenen ein Denkmal gesetzt, welche sich durch sinnloses und menschenverachtendes Töten und Ermorden von denen hervorgetan haben, die auf der ‹falschen› Seite standen. Das wahrliche Menschsein wird in den Schmutz getreten, Ehrfurcht und Nächstenliebe vergessen und verdrängt, denn ein Kind, das im Krieg ermordet wurde, könnte das eigene sein; jede ermordete Frau die eigene Mutter oder Schwester und jeder getötete Soldat der eigene Bruder oder Vater. Sie denken oder fühlen nicht konform mit jenen, welche sie daher einfach ‹Feinde› oder ‹Gegner› nennen oder nannten. Im Namen des ‹Friedens› wird gemordet und erschossen, zerbombt und terrorisiert. Die Opfer werden zu Tätern und die Täter zu Opfern.

Beiläufig lesen wir in der Zeitung die obgenannten Texte; kleine Meldungen in der Tagespresse. Dabei vergessen wir leicht, dass hinter den Zeilen wirkliche Menschen existieren. Namenlose Menschen, die viel Leid und Elend verursacht, aber auch gesehen haben. Menschen, die genau in diesem Augenblick mit ihrem Entschluss und ihrem Gewissen alleine kämpfen, weil sie Einsicht in die Ungerechtigkeiten ihres Tuns und Handelns gewonnen haben. Sie werden dafür jedoch von ihren Regierenden verurteilt und des Verrats bezichtigt, als Dorn im Fleische ihres Volkes abgestempelt. Ihr Leben erfährt eine umwälzende Wende, ihre Lebensgrundlage und Existenz wird bedroht, und zwar allein darum, weil sie sich für den Frieden wehrten und das sinnlose Töten unschuldiger Frauen, Kinder und Männer verweigert haben. Doch es ist ein Lichtblick von unbeschreiblich hoher Güte, Respekt und Menschenwürde, wenn Soldaten plötzlich ‹menschlich› werden.