Leserfragen

Haschisch ist kein Aphrodisiakum (Geschlechtstrieb anregendes Mittel). Da es aber allgemein die sinnliche Wahrnehmung intensiviert, besteht die Möglichkeit, dass es im einen oder andern Fall ein sexuelles Erlebnis sehr positiv beeinflusst. Dies kommt dann darum zustande, weil die Hauptwirkung des Haschisch darin besteht, dass die momentane Erfahrung und Stimmung sehr intensiviert wird.

Auch Haschisch erzeugt, wie andere Rauschgifte, einen ‹flash back›, einen sogenannten Echorausch, der noch einige Tage nach dem Genuss des Rauschgiftes auftreten kann. Damit verbunden sind auch motorische und nervliche sowie bewusstseinsmässige Schadenerscheinungen, wobei abnorm vermehrt sogenannte Déjà-vu-Erlebnisse in Erscheinung treten. Auch dass plötzlich eine Umgebung als unreal, fremd und sonderbar wahrgenommen wird, gehört zu diesen Erscheinungsformen. Alles kann sich dann im Laufe der Zeit zu realen Symptomen und Panikreaktionen steigern.

Infolge des höheren Harz- und Wirkstoffgehalts bewirkt das Haschisch bei inhalativer Aufnahme einen etwa 5- bis 7mal stärkeren Rausch gegenüber dem Marihuana. Charakteristisch für den Haschischrausch sind ein durch geringe zentrale Sympathicus-Stimulation bedingter, vorübergehender Pulsanstieg sowie eine bis 24 Stunden andauernde Körpertemperatursenkung. Auch ein trockenes Gefühl in Hals und Rachen und Störungen der Psychomotorik (besonders die sogenannte ‹Haschisch- oder Pseudokatalepsie›) sowie Tremor, Mydiasis und gelegentlich auch ein gesteigertes Durst- und Hungergefühl treten in Erscheinung.

In psychischer Hinsicht kommt es durch Haschisch zu einem Rausch, der 2-3 oder gar 4 Stunden anhält. Dabei tritt ein Verlust des Zeitgefühls im Sinne einer erheblichen Verlangsamung des subjektiven Zeitablaufs auf, das im Gegensatz zur Alkoholwirkung. Insoweit kommt es zu einer Toleranzbildung, wobei es sich um einen Effekt einer direkten Einwirkung auf die Gehirnfunktionen handelt. Weiter kommt es zu einer allgemeinen Verminderung der Spontaneität, des Antriebs und des anteilnehmenden Interesses an der ganzen Umwelt, und zwar bis hin zur Lethargie. Ein aktives Eingreifen in Geschehnisabläufe tritt in der Weise zurück, dass nur noch ein Auf-sich-einwirken-Lassen gegeben ist. Der durch Haschisch berauschte Mensch zieht sich in sich selbst zurück und verfällt rein assoziativen und scheintiefsinnigen sowie ideenflüchtigen Betrachtungen und seinen veränderten Wahrnehmungen.

Nebst den Zeiterleben-Veränderungen kommt es zu scheinbar intensiveren Sinneseindrücken, wobei diese gegenüber dem Zeiterleben weniger ausgeprägt sind. Solche Sinneseindrücke ergeben sich besonders in bezug auf die räumliche Wahrnehmung und im auditiven sowie optischen Bereich. Diese Eindrücke manifestieren sich z.B. im kräftigeren und kontrastreicheren Wahrnehmen von Farben, wobei ungegenständliche Muster auftreten, wenn die Augen geschlossen sind. Eine höhere Dosierung kann zu Halluzinationen führen, die meist pseudohalluzinatorisch sind. In deren Verlauf bleibt das kritische Realitätsurteil erhalten, wobei der unter der Rauschdroge stehende Mensch Abstand zu den Rauschwirkungen bewahrt und die Sinnestäuschungen als unecht erlebt.