Leserfragen

Leserfrage

Darf ich wissen über die «Autobiographie von Yoga Janda Babaji» wer, was und wie alt ist «Yoga Janda»?

Ernest Schwoegler

Antwort

Es ist der Glaube der Hindus, dass von Zeit zu Zeit ein Avatar als göttliche Inkarnation in Erscheinung tritt; dies in Wendepunkten der Geschichte, wenn beide Möglichkeiten des Seins oder Nicht-Seins sich zum Extremen verdichten. In solchen Zeiten inkarnieren viele Grosse Seelen - gemäss dem Hindu-Glauben -, um den verirrten Menschen in menschlicher Gestalt den Weg zu weisen, der sie aus dem angerichteten Chaos wieder hinausführt. Eine solche Gestalt ist auch Babadschi/Babaji. Babadschi/Babaji gilt als ein «Avatar», also eine Verkörperung des Göttlichen selbst. So ist also Babadschi/Babaji auch nicht ein eigentlicher Menschenname, sondern eine Bezeichnung. Yogananda bezeichnete folglich Babadschi/Babaji als «Mahavatar», als «grosse göttliche Inkarnation», so aber auch als «Unsterblichen Babadschi/Babaji». Er deutete dabei auch an, dass Babadschi/Babaji zusammen mit Christus die Grundlage vorbereite, um die Menschheit der gegenwärtigen Zeit einem neuen Bewusstsein zuzuführen usw.

Der Titel Babadschi/Babaji ist grundlegend nichts anderes als eine sehr respektvolle Anrede für Persönlichkeiten des religiösen Lebens. Betrachtet man Babadschi/Babaji in der Region des Himalayagebietes, dann erscheint er schon seit urdenklichen Zeiten in der mündlichen Überlieferung sowie im klassischen Schrifttum als Schiwa-Avatar, jedoch auch unter vielen anderen Namen und Titeln, die etwa die Zahl 1008 umfassen. Babadschi/Babaji wird jedoch immer als dieselbe Wesenheit geschaut, die sich vielerorts unter verschiedensten Markierungen manifestiert.

Die letzte angebliche Babadschi/Babaji-Erscheinung soll der Mann Baba Haidakhan gewesen (oder) sein, der seit Beginn des neunzehnten Jahrhunderts im Vorgebirge des Himalaya verehrt wurde (wird). Als göttlicher Guru ist Schiwa angeblich in dieser Form als Babadschi/Babaji inkarniert. In der westlichen Welt wurde er durch die Veröffentlichung von Paramahansa Yoganandas «Autobiographie eines Yogi» als Mahavatar Babadschi/Babaji bekannt.

Aus der Sicht des Schiwaismus sind die meisten unter den Avataren sterblich, doch bestimmen sie die entscheidenden Impulse zur Entwicklung des menschlichen Bewusstseins. Krishna und Christus verlassen am Ende ihrer irdischen Mission ihren Körper. Nur einige wenige, die sogenannten Purnavatare, die das Göttliche in seiner höchsten Potenz inkarnieren, sind unsterblich. Sie sollen keinen körperlichen Tod sterben und zudem immer und überall gegenwärtig sein, sich zu bestimmten Zeiten manifestieren, ansonsten aber den Menschen verborgen bleiben. Alle Purnavatare, so die Hindu-Lehre, sollen Inkarnationen Schiwas sein, wie z.B. Baba Goraknath, der Affengott Hanuman und eben Babadschi/Babaji usw.