Versklavung im 21. Jahrhundert

Die Vorläufer dieses Systems sind die Kultreligionen, wobei die katholische Kirche als Musterbeispiel fungiert. Kardinäle kommen den Ministern, der Papst dem Kanzler bzw. Präsidenten, die engsten Berater den Staatssekretären, der Vatikan samt seinen untergeordneten Einrichtungen und Kongregationen dem Regierungsapparat gleich. Das ausbeuterische System wird spätestens an der Erhebung der Kirchensteuer deutlich, die der weltliche Staatsapparat für die Kirchen treuhänderisch einnimmt. Wer sie nicht zahlen will, bekommt die Macht des Staatsapparates mit allen Negativ-Konsequenzen zu spüren. Man setzt dem aber noch die Krone in der Form auf, dass der Staat für jeden Bundesbürger pro Jahr einen Betrag von mehreren hundert Euro an die verschiedenen Kirchen zahlt, ungeachtet dessen, ob der Bürger Mitglied einer Kirche ist oder nicht. Aus welcher Verpflichtung diese Zahlungen resultieren, darüber kann man nur spekulieren.

In beruflichen, geschäftlichen und zwischenmenschlichen Beziehungen finden wir ähnliche Verhaltensmuster der Versklavung vor. Der unbewusste aber vorherrschende Grundsatz: "Ich versklave dich zu meinen Bedingungen, damit ich deine erfüllen kann", zieht sich durch alle Gazetten hindurch. Der Arbeitgeber diktiert Arbeitszeiten, Pausen, Urlaubszeiten, Arbeitsabläufe und zu 80% das Gehalt. In Geschäftsbeziehungen diktiert derjenige, der finanziell und wirtschaftlich der Stärkere ist, den Preis. In zwischenmenschlichen Beziehungen bestimmt und diktiert derjenige, welcher sich respektlos und Kraft seiner Autorität, wie immer die auch ausgeartet ist, über seinen Nächsten hinwegsetzt, ohne auf dessen emotionale, physische und sonstige Interessen zu achten. Der/die Schwächere unterwirft sich lieber, um Konflikten aus dem Weg zu gehen. Besser ist es jedoch, Beziehungen dieser Art zu verlassen, um seine Eigenständigkeit und Eigenentwicklung sicherzustellen.

Besonders erwähnt werden muss noch das sog. "World-Management-Team", das letztendlich die grösste Verantwortung für unser globales System zu übernehmen hat. Hier konzentriert sich Kapital, wirtschaftliche und politische Macht. Über die bereits erwähnten Spendengelder machen sie, die Manager und Vorstandsvorsitzenden, ihren Einfluss via Politbosse mit Nachdruck geltend. Sie bestimmen darüber hinaus in ihren im kleinen gehaltenen Vorstandskollektiven ihre ebenso geheim gehaltenen Gehälter selbst und saugen das Unternehmen bis hin zur Insolvenz gnadenlos aus. Deren finanzielle Zukunft ist jedoch, im Gegensatz zu den übrigen Arbeitnehmern, bereits über vertragliche Vereinbarungen bis an das Lebensende abgesichert. Den im Aufsichtsrat sitzenden Gewerkschaftsbossen, die eigentlich die Interessen der übrigen Arbeitnehmer zu wahren haben, wird jede Entscheidung, die sich als problematisch für die Masse der Anteilseigner und Arbeitnehmer erweisen könnte, mit finanziellen Sondervergütungen zu Lasten derselben etwas "leichter" gemacht. Während im April die Vorstandsgehälter um 50 - 60% erhöht und "bewilligt" werden, wird den übrigen Arbeitnehmern als Antwort im Mai 1,5% Lohnerhöhung angeboten. Friss oder stirb heisst die menschenverachtende Devise. Der finanziell versklavte Gewerkschaftsboss nimmt dann offensichtlich nur noch seine Interessen und nicht die seiner Mitglieder wahr.