Überbevölkerung und Rentenangst

oder
«Ein Rückblick auf die vergangenen zwei Jahrzehnte»

Unsere Menschheit lebt ganz offensichtlich im Widerspruch. Wir sind als Bewohner eines Planeten, dessen Grenzen nur das Weltenall bestimmt, weit entfernt von der Einheit einer harmonischen Verbundenheit aller Völker.

Durch Umweltverschmutzung, sozialen Zerfall, Verrohung und wachsende Respektlosigkeit in der Gesellschaft, Smog- und Luftverpestung, Gewässer- und Lebensmittelvergiftungen, neuartige Tier- und Menschenseuchen, Epidemien, Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Vulkanausbrüche oder Erdbeben, macht sich die lebensbedrohende, unaufhaltsam und ungebremst heranwachsende Überbevölkerung bemerkbar. Längst kommt sie nicht mehr schleichend, unscheinbar und auf leisen Sohlen daher, sondern mit Pauken und Trompeten. Sie ist zudem auch geographisch nicht mehr weit von uns entfernt. Ebenso ist sie auch nicht mehr, wie gemäss den Schulbüchern meiner Kindheit, nur in Indien, Afrika oder in China zu finden. Ausgebreitet über das gesamte Erdenrund findet sie mittlerweile direkt vor unserer Haustüre statt.

Millionen Menschen leben weltweit in Megastädten, zusammengepfercht auf engstem Raum in Wellblechhütten und Kartonverschlägen. Sie ringen um die spärliche Atemluft, um Wohn- und Lebensräume. Selbst im hoch gelobten Land der «unbegrenzten Möglichkeiten», Amerika, gehen infolge Energiemangels vermehrt die Lichter aus. In einer Zeitungsmeldung des «Tages Anzeiger» vom 9.5.2001 war folgendes zu lesen: «Die Energiekrise nach der Liberalisierung des Strommarktes in Kalifornien hat sich erneut zugespitzt. Die Behörden des US-Bundesstaates ordneten am Montag wieder Stromabschaltungen an. Eine Stunde lang waren bis zu 300000 Haushalte ohne Strom. Sommerliche Temperaturen führten zu einem unerwartet hohen Energieverbrauch durch Klimaanlagen. Zudem waren Wartungsarbeiten im Gang, wodurch die Stromreserven zusammenschrumpften.»

Die verschiedensten Giftstoffe der Zivilisation lassen sich mittlerweile selbst an den abgelegensten Orten, wie an den eisigen Polen der Arktis und Antarktis, nachweisen. Das Ozonloch - von der Öffentlichkeit schon fast vergessen - wächst weiter und wandert noch immer. Der saure Regen hat offenbar seit den Achtzigerjahren nicht nur die Wälder verschwinden lassen, sondern auch das Bewusstsein seiner Gefahr in den Köpfen der Menschen. Kaum ein Medium greift das Thema noch auf. Rückstände von Medikamenten, die während Jahrzehnten einfach mit den Abwässern weggespült wurden, lassen sich sogar mittlerweile in Meerfischen und in Seen nachweisen.

Vor wenigen Jahren noch galten die Autobahnen als Segen und ideale Lösung, um der anwachsenden und benzinfressenden Blechlawine Herr zu werden. Das Bevölkerungswachstum hat jedoch bereits drei und vierspurige Fahrbahnen aufgefressen. Stehende, stinkende und lärmende Autoschlangen auf allen Spuren werden nicht mehr nur mit vier oder fünf, sondern vermehrt mit 30 bis 50 Kilometern gemessen. Diesbezüglich äusserte sich im Dezember 1980 Prof. Theodor Schmidt-Kaler in der Zeitschrift GEO: «Vielleicht hält Lärm vor der Haustüre junge Leute davon ab, Kinder zu haben - aber Lärm ist die Folge der Mobilität, nicht der Bevölkerungsdichte.» Welch ein Irrtum, Herr Professor! Die Wahrheit ist doch genau umgekehrt, denn die Weltbevölkerung ist seit ihrer damaligen Äusserung um knapp zwei Milliarden Menschen angewachsen.