Ich suche Hilfe bei Ihnen, Billy, denn ich weiss nicht, wohin ich mich sonst wenden soll, da es sich um eine heikle Angelegenheit handelt. Wie ich Sie aus Ihren Bulletins kennengelernt habe, fühle ich in mir volles Vertrauen zu Ihnen und nehme an, dass Sie genügend Kenntnisse haben, um mir einen Rat geben zu können. Es werden ja immer so viele Fragen über allerlei Dinge an Sie gestellt, und immer wissen Sie eine plausible Erklärung zu geben. Meine Frage bezieht sich darauf, dass es mich in der Vagina dauernd brennt und juckt und alles Waschen und Reinehalten nichts nutzt. Auch habe ich es schon mit verschiedenen Salben und Cremen versucht, um mir Linderung zu verschaffen, doch alles brachte keinen Erfolg. Zum Arzt gehen möchte ich nicht, denn ich schäme mich dermassen, dass in mir Angst hochsteigt, wenn ich nur schon daran denke. Darum wäre ich Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir einen guten Rat geben könnten, was ich gegen mein Leiden tun kann. Es wäre mir dabei sehr angenehm, wenn Sie mir in einem Ihrer nächsten Bulletins eine Antwort geben und meinen Namen nicht offen nennen würden. Mit der Nennung der Anfangsbuchstaben meines Ruf und Familiennamens wäre ich einverstanden.

C.A./Deutschland

Antwort

Wie ich Ihnen am Telephon versprochen habe, erkundigte ich mich in bezug auf Ihre Erklärungen, wobei sich folgendes ergab: Meine Ihnen gegenüber erwähnte Vermutung, dass es sich wohl um einen Vaginalpilz handelt, der Ihnen Beschwerden bereitet, wurde mir auch von ärztlicher Seite bestätigt, mit der Erklärung, dass nur eine ärztliche Behandlung das Übel beheben könne, wie ich Ihnen ja schon nahelegte, eine solche in Betracht zu ziehen.

Leider ist es bei vielen Frauen noch heute so, dass es ihnen äusserst peinlich ist, in bezug auf solche Infektionserscheinungen den Arzt aufzusuchen, wie das auch immer wieder in Zeitungen und Zeitschriften zu lesen ist. Gesundheit geht aber über Peinlichkeit, und also sollten solche Beschwerden für die Frau kein Tabuthema sein, was es leider heutzutage trotz der weiten Aufgeklärtheit noch immer ist. Vielfach steckt leider hinter dem Tabuisieren dieses Themas und solcher Beschwerden und Krankheiten eine Verklemmtheit, die völlig unangebracht ist und unter Umständen zu schwerwiegenden Folgen führen kann. Daher möchte ich Ihnen nochmals nahelegen, einen Arzt aufzusuchen, wobei ein Gynäkologe, ein Frauenarzt wohl das richtige sein dürfte.

Was im bezug auf Vaginalpilze noch zu sagen ist: Das Ganze beginnt mit einem lästigen Brennen und Jucken, wobei auch ein wiederholtes intensives Waschen keine Linderung bringt. Genau das Gegenteil ist der Fall, denn das Brennen und Jucken wird immer intensiver, verbunden mit einem Ausfluss, der sich bald verändert und eine krümelige Form annimmt und eine weissliche Farbe aufweist. Die Beschwerden sind mit der Zeit recht qualvoll und führen womöglich zu Angstzuständen, weil eine Ungewissheit darüber Platz gewinnt, ob es sich womöglich um eine mehr oder weniger gefährliche Geschlechtskrankheit oder um eine Allergie oder gar um eine Seuche wie HIV usw. handle. Darüber muss man sich jedoch Klarheit verschaffen, ehe psychische Schäden daraus entstehen; und diese Klarheit kann nur durch einen Arztbesuch geschaffen werden. Also nutzt es nichts, wenn Sie sagen, dass Sie sich schämen und Angst haben, wenn Sie zum Arzt gehen müssen. Gehen Sie einfach hin und erklären Sie Ihre Beschwerden. Und wenn es tatsächlich nur ein Vaginalpilz ist, dann wird der Arzt Sie beruhigen können, denn die Beschwerden dieser Art sind heutzutage leicht heilbar, wobei in der Regel VaginalSuppositorien (Zäpfchen) und keine Salben mehr zur Anwendung kommen.