Mensch-Schwein-Mischwesen

Eine Voraussage erfüllt sich! 2. Akt

«Die Geschichte wird zeigen, was aus den Formeln und Techniken wurde, in welchen Schubladen sie verschwanden und aus welchen geheimen Labors dennoch die ersten Mensch-Schwein-Kreaturen hervorgehen werden.» Mit diesem Satz endete mein letzter Artikel im Oktober-Bulletin zum Thema «GenSodomie».

Es war bekannt geworden, dass das EPA (Europäische Patentamt) Anfang 1999 ein Patent auf Embryonen erteilte, dass es ermöglichte, die Gene von Schweinen mit denen eines Menschen zu mischen. Entstehen würden sogenannte «Chimären», also Mischwesen aus einem Tier und einem Menschen.

Dieses Patent gibt weiterhin zu reden. Die Umweltorganisation Greenpeace wirft nun dem Patentamt vor, die Öffentlichkeit zu täuschen.

Gemäss Kritik von Greenpeace habe das Amt noch im Oktober 2000 erklärt, Patente auf Chimären würden unter keinen Umständen erteilt, weil diese gegen die «guten Sitten» verstiessen. Dennoch war am Sonntag bekannt geworden, dass das EPA Anfang 1999 unter der Nummer EP 380646 ein Patent auf Embryonen erteilte, die aus menschlichen und tierischen Zellen bestehen. Daraus geht hervor, dass im Juni 1999 für die australische Firma Amrad ein Patent erteilt wurde, das die Isolierung und Züchtung embryonaler Zellen von Menschen und Tieren zur Erzeugung von Mischwesen behandelt. Die Verwendung von menschlichen und tierischen Stammzellen werde in dem Antrag ausdrücklich genannt.

Der Präsident des EPA, Ingo Kober wehrte sich gegen diese Vorwürfe und bezeichnete die Äusserung von Greenpeace «schlicht und einfach als Quatsch». Die Aktenbestände könnten von jedermann eingesehen werden.

Die Patentvergabe im Falle der Firma Amrad (EP 380646) zur Erzeugung von Chimären rechtfertigte er damit, dass es sich dabei um eine konkrete Erfindung handle. Die Entscheidung, ob eine Patentvergabe ethisch vertretbar sei oder nicht, liege nicht im Ermessen des Patentamtes, sondern in der Hand nationaler Regierungen. Die Prüfer des Patentamtes arbeiten nach bestem Wissen und Können. Dabei könnten auch Fehler nicht ausgeschlossen werden, hiess es weiter.

Fazit: Die Diskussion um die Erzeugung von Mensch-Tier-Wesen ist in vollem Gange. Allein die Tatsache, dass es zu einem derartigen Misstrauensvorwurf durch Greenpeace gekommen ist, zeigt die Undurchsichtigkeit dieses Themas auf. Es ist kaum anzunehmen, dass sich Firmen, die ernsthafte Forschungen auf diesem Gebiet betreiben, ihre teuren Experimente und Untersuchungen einfach einstellen und vernichten werden. Viel eher liegt die Tatsache nahe, dass die Anträge zur Patentierung in Zukunft derart kompliziert umschrieben oder formuliert werden, dass den Forschern Tür und Tor zur Weiterarbeit offenstehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich daher eines Tages Schweine in englisch oder deutsch unterhalten oder als Elitesoldaten an Spezialwaffen ausgebildet werden, ist dadurch wieder in greifbare Nähe gerückt.