Rinderwahnsinn befällt den Menschen

Verzögerter Krankheitsausbruch

Mäuse werden von Forschern bereits seit einigen Jahren zum Nachweis des BSE-Erregers, der infektiösen Prion-Eiweisse, benutzt. Mit Hilfe der Tiere lassen sich auch verschiedene Erregerstämme unterscheiden: Jede Prion-Variante benötigt nach der Infektion nämlich eine charakteristische Zeitspanne bis zum Ausbruch der Krankheit, zudem befällt sie bevorzugt bestimmte Bereiche im Gehirn der Tiere. Die Experimente bestätigen damit die Befürchtungen, dass sich die Opfer an britischem Rindfleisch infiziert haben könnten.

Im März 1996 hatte der damalige britische Gesundheitsminister Stephen Dorrell erstmals öffentlich eingeräumt, dass eine Infektion mit BSE «die wahrscheinlichste Ursache» für die neue Variante der CJD ist. Wie viele Menschen sich in Grossbritannien mit dem BSE-Erreger infiziert haben, ist nach wie vor unklar. Offizielle Stellen registrierten bislang 47 Opfer, ein weiterer Fall stammt aus Irland.

Die neue Variante unterscheidet sich von der schon länger bekannten CJD-Spielart dadurch, dass sie andere Areale des Gehirns befällt. Zudem sind die Opfer wesentlich jünger.

Unterdessen scheint es in Frankreich ein zweites Opfer zu geben. Die französischen Gesundheitsbehörden teilten letzte Woche mit, dass auch in Frankreich ein Mensch vermutlich an der neuen Form der CJD leidet. Die Diagnose sei durch mehrere Untersuchungen bestätigt worden. Nach einem Bericht des französischen Fernsehsenders TF1 ist das Opfer eine junge Französin, die in einem Pariser Krankenhaus liegt und keine Überlebenschancen mehr hat. 1996 war in Lyon ein 27-jähriger Mann an der Krankheit gestorben.