Leserfrage

Leserfrage

Über welche Antriebe verfügen die Weltraumsonden der Amerikaner und Russen?

Th. Schellenberg/Schweiz

Antwort

Sowohl die Amerikaner wie auch die Russen verwendeten und verwenden kleine Strahlen-Kraftwerke. Darunter sind kleine Nuklearkraftwerke zu verstehen. Wenn Sonden ins All geschossen werden und dann zu fernen Planeten düsen, wie z.B. zum Mars oder zum Jupiter usw., dann reicht in der Regel die Sonnenenergie für die Stromversorgung nicht aus. Je weiter sich die Sonde nämlich von der Sonne entfernt, desto schwächer wird die für den Antrieb erforderliche Energie der Sonne. Allein der Mars ist über 200 Millionen Kilometer vom energiespendenden Muttergestirn entfernt, folglich also mit Solarzellen nicht mehr viel ausgerichtet werden kann. So befanden sich z.B. in der vor einigen Jahren abgestürzten Marssonde vier kleine Generatoren, die die Strahlungsenergie von radioaktiv zerfallenden Atomkernen direkt in Elektrizität umwandelten. Als Strahlenquelle dieser Atombatterien diente Plutonium 238. Dies ist ein Radionuklid mit einer Halbwertszeit von 87,74 Jahren. Das bedeutet, dass das Radionuklid im Verlauf von 87,74 Jahren jeweils um die Hälfte zerfällt resp. verstrahlt.

Laut früheren Angaben der russischen Raumfahrtbehörde wurden für die kleinen Strahlen- resp. Nuklearkraftwerke jeweils 200 Gramm Plutonium verwendet, das in unzerstörbaren Behältern gelagert wurde. Wären die Sonden auf die Erde abgestürzt, dann hätten die Spezialbehälter einen Aufschlag auf das Wasser irgendeines Meeres intakt überstanden.

Gemäss früheren Angaben des ESOC = European Space Operations Centre in Darmstadt/Deutschland soll die Gefahr einer lokalen radioaktiven Verstrahlung gering sein. Wie jedoch damals, als diese Aussage gemacht wurde (1996), die genaue Konstruktion des russischen Sondenkraftwerks aussah, war nicht bekannt.

Alle Plutoniumisotope sind sehr starke Alpha-Strahler. Doch die ionisierenden Strahlen weisen nur eine geringe Reichweite auf, folglich sie Mensch und Tier nur dann gesundheitlich schaden können, wenn die Strahlung in den Körper gelangt. Bei dem Stoff handelt es sich um ein silbrig glänzendes Metall, das dann eine ernste Gefahr für den Menschen sowie für die Tiere darstellt, wenn es zu Plutoniumstaub zerfällt und eingeatmet wird. In einem solchen Fall dringt es in die Lungen ein und dann über den Stoffwechsel in die Leber und in die Knochen. Dieser Stoff, eben der Plutoniumstaub, ist dabei selbst in kleinsten Dosen äusserst gefährlich und schädigt das Erbmaterial der Zellen, wodurch Krebs entstehen kann.

Auch die Cassini-Sonde der Amerikaner, die Mitte des Monats August weiteren Anlauf nehmend an der Erde vorbeischoss, ist zur Energieversorgung mit Plutoniumdioxid bestückt. Eine Tatsache, die Weltuntergangspropheten dazu benutzten, um ein Horrorszenario zu verbreiten, das letztlich in der völligen Vernichtung resp. der Ausrottung der Erdenmenschheit einen falschprophetischen Höhepunkt fand. Grund dafür war nebst Profitsucht die persönliche Angst der Angstmacher selbst, dass die Cassini-Sonde auf die Erde stürzen und in der Atmosphäre verglühen würde, wodurch sich das Plutonium zerstäubend freigesetzt und alles Leben vernichtet hätte. Was nun aber wirklich geschah war das, dass exakt am 11. August 1999, also am Tag der Sonnenfinsternis, die NASA per Funk den exakten Kurs zum Vorbeiflug der Cassini-Sonde an der Erde übermittelte, die dann auch tatsächlich am 16. August 1999 auf ihrer korrigierten Bahn an der Erde vorbeischoss, um ihre weite Reise zum Saturn anzutreten, der Ende 2003 oder Anfangs 2004 erreicht werden soll, wo dann auf dem Mond Titan eine in Europa gebaute Landesonde niedergehen wird. Die Kälte des Weltalls wird bis dahin durch 34 radioaktive Wärmetauscher von der Sonde ferngehalten.

Billy