Rael-UFO-Sekte

Aufruf zum Märtyrertum

Der von mehreren Tausend Anhängern als Heilsbringer verehrte Rael bringt in seinem Artikel eine ausgeprägte Todessehnsucht zum Ausdruck. Sich für seine Glaubensgemeinschaft zu opfern, sei das "bewundernswürdigste menschliche Verhalten", schreibt der Ufo-Guru. Er fordert seine Anhänger auf, sich zur Rael-Bewegung zu bekennen und veranschaulicht seine Forderung mit einem Vergleich: Die Christen würden heute noch respektiert, weil die Gläubigen vor 2000 Jahren mutig gewesen und lieber in der Löwengrube gestorben seien, als ihren Glauben zu verleugnen. "Unser Opfer verleiht uns Grösse", verkündet Rael pathetisch. Der Artikel liest sich wie ein Aufruf zum Selbstmord und Märtyrertum.

Was treibt Rael um, seine Anhänger in solche psychische Grenzsituationen zu treiben? Die Ufo-Gruppe wird in verschiedenen Ländern kritisiert. So stuft die französische Regierung Rael als gefährliche Sekte ein. In Pakistan würden seine Anhänger gar verfolgt, schreibt Rael. Um in Zukunft respektiert zu werden, sei es besser, selbst das Leben zu opfern.

Rael erklärt, dass man in Europa leider nicht Gefahr laufe, sterben zu müssen, weil man Raelist sei: "Ich sage 'leider', denn es gibt für mich nichts Schöneres." Die Juden würden es den Opfern der Gaskammern verdanken, dass sie heute friedlich in Israel leben könnten. "Es haben allein diejenigen Zutritt zum Planeten der Elohim, die dieses Opfer bewusst auf sich nehmen", schärft er seinen Jüngern ein.

In Zürich besonders aktiv

Die Rael-Bewegung ist in 50 Ländern auf allen fünf Kontinenten vertreten und ist seit mehreren Jahren in Zürich besonders aktiv. Die Ufo-Sekte geriet im Sommer 1997 in die Schlagzeilen, weil sie verkündete, bald Menschen zu klonen. Wer immer Lust hat, kann für 200000 Dollar ein Duplikat von sich selbst bestellen.

Die Schweizer Anhänger sind auch schon beim Bundesrat vorstellig geworden und verlangten für die Elohims den Diplomatenstatus. Ausserdem soll die Regierung einen Ufo-Landeplatz und eine Botschaftsresidenz einrichten. Der damalige Bundesrat Otto Stich fragte zurück, ob die Elohims bereit seien, im Gegenzug eine Schweizer Botschaft auf ihrem Planeten einzurichten. Seither herrscht diplomatische Funkstille.

[http://www.rael.org]