In Sachen Plejadier/Plejaren-Kontaktschwindler

Eine deutsch-plejadische Geheimbasis?
Trozdem siegte bei Randy die Begeisterung. Die Aussicht auf einen sensationellen neuen Fall, der auch Meier bestätigen würde, liess ihn erst einmal übersehen, dass die Geschichte eine ganze Reihe von Ungereimtheiten aufwies und sich in eine äusserst bizarre Richtung entwickelte. Denn als Randy den ‹Kontaktler› nach einem ‹glockenförmigen› UFO vom Adamsky-Typ fragte, das zusammen mit ‹plejadischen Strahlschiffen› auf einem der Fotos zu sehen war, behauptete dieser: «Das sind deutsche UFOs.» Sie seien hinter seinem Haus gelandet; grosse, blonde Deutsche seien ausgestiegen und hätten ihn in Englisch angesprochen. Sie trugen blaue Fliegeranzüge mit goldenen Emblemen. Sie luden ihn ein, in ihr Raumschiff einzusteigen. Er folgte der Einladung, und nach einiger Zeit landeten sie «auf einer Geheimanlage in Südamerika». Dort sah er eigentlich nichts anderes als vier Plattformen, auf denen UFOs sassen oder gerade landeten. Er schoss ein Foto, das undeutlich diese Anlage zeigt, ohne irgendeine natürliche Referenz – nicht einmal der Dschungel, in dem die Basis angeblich liegt, ist zu sehen. Doch bei dieser Einsicht in eine gemeinsame deutsch-plejadische Basis blieb es nicht. Sie luden ihn in eine unterirdische Anlage ein, erklärten ihm, dass die Deutschen, die die Basis betrieben, zu Ende des 2. Weltkrieges hierher gekommen seien, zusammen mit ihren ‹Flugscheiben›, die sie unter Anleitung der Plejadier gebaut hätten, die ihnen gleich dazu «eine neue Lebensphilosophie» vermittelten. «Sie sind jetzt spirituell» , betonte er. Und dann führten sie ihn zu Adolf Hitler, der hier Asyl gefunden hätte. «Er war ein netter alter Mann», behauptete er, «ich sprach mit ihm über die Zukunft der Erde und welche Rolle die Deutschen darin spielen würden.»

«Es rotierte nur so in meinem Kopf», gestand Winters später, «aber ich versuchte, offen zu bleiben» – vielleicht zu offen, ganz bestimmt zu naiv. Und während der angebliche Kontaktler ihm noch anvertraute, dass er sich umbenennen würde, beschlossen die Männer einen ersten Schritt an die Öffentlichkeit, durch ein Video, das ‹natürlich› die Nazi-Komponente der Öffentlichkeit vorenthalten würde – das wäre ja zuviel des Guten. Während er durch seine Wohnung streifte, stiess Winters dann auch eher zufällig auf die wirkliche Quelle des eben zitierten Hitler-Unsinns: Eine Kopie des Videos ‹Geheimnisse des Dritten Reiches›, von österreichischen Neo-Nazis produziert und weltweit vertrieben, in dem die ‹Hitler hatte fliegende Untertassen›-Lüge durch allerlei gefälschte Photos bewiesen werden sollte.

Obwohl wir von einem Ufologen aus Miami, Giorgio Piacenza, wissen, dass der angebliche Kontaktler gerne Besucher mit ‹Heil Hitler› begrüsst und antisemitische Äusserungen machte – er glaubt auch, «die Juden und die Schwarzen stammen von ‹negativen Ausserirdischen› aus dem Sirius-System» ab und «seien für den ganzen Mist auf der Erde verantwortlich» – erfuhren seine deutschen Zuhörer auf der 1997er-Tournee nichts davon: Hier spielt er brav den Liebesboten von den Plejaden. Dabei ist er laut Piacenza privat ein ‹Waffennarr›, der sogar «ziemlich brutal werden kann und damit prahlt». Auch Piacenza bestätigt, dass er «eine Schwäche zum Konfabulieren» habe. So sei der gebürtige Kubaner einmal mit einem Freund nach Puerto Rico auf UFO-Jagd gegangen und habe danach erzählt, wie er und sein Freund auf eine unterirdische Basis stiessen und in diese eindrangen. Als Piacenza diesen Freund anrief, wurde er ziemlich enttäuscht. Natürlich waren die beiden auf keine unterirdische Basis gestossen – obwohl in Puerto Rico Gerüchte über eine solche existieren –, der Mann hatte sich das alles nur ausgedacht, um einen völlig ereignislosen Trip «etwas interessanter zu machen».