Selbstbeerbung Wiedergeborener
Humbug 2
Parkt doch tatsächlich die Liechtensteiner Firma 'Prometh' Kapital für das nächste Leben (Prometh = nach Prometheus, dem Titanen der griechischen Mythologie; bildungssprachl. Kraft, Grösse, überragend, titanenhaft). Wer daran glaubt, kann sich gemäss der Behauptung der Firma 'Prometh' mit Sitz in Vaduz im Fürstentum Liechtenstein im nächsten Leben selbst beerben. Hierzu ist es nur notwendig, sein Geld bis zur Reinkarnation auf der Bank zu 'parken', wonach es dann nach der Wiedergeburt wieder bezogen werden kann. Dies versichert die Stiftung 'Prometh', die nach eigenen Angaben weltweit das einzige Unternehmen dieser Art sei. Auf diese Art der Geldanlegung für das nächste Leben soll so, wie Stiftungssprecher Tremmel erklärt, "Kapital fürs nächste Leben" sichergestellt werden, damit nach der Wiedergeburt ein angemessenes Startkapital für das neue Leben zur Verfügung steht. Für die Geldanlage ist es notwendig, dass von den Interessenten zu Lebzeiten ein Fragebogen ausgefüllt wird, mit Angaben aus dem persönlichen Bereich. Allein dieser ausgefüllte Fragebogen dient dann später als Identifikationshilfe. Kommt nun ein Mensch, der glaubt, dass er ein wiedergeborener Kapitalanleger sei, dann kann er sich an die Stiftung wenden und von dieser abklären lassen, ob er tatsächlich "Kapital fürs nächste Leben" angelegt hat. Zur Abklärung gehen dann drei Reinkarnationstherapeuten auf Spurensuche. Finden dann die Therapeuten Übereinstimmungen zwischen dem Anfrager und den Aufzeichnungen im Fragebogen und identifizieren sie die Person als früheren Einzahler des 'Nächstleben-Kapitals', dann wird das Geld mit Zins und Zinseszins zurückbezahlt. Wird das Geld allerdings nach 23 Jahren nicht eingefordert, dann geht das gesamte Kapital einem vom Anleger notariell bestimmten Zweck zu - wobei jedoch die Stiftung 'Prometh' einiges daran verdient hat, das ist doch selbstverständlich, denn umsonst arbeitet auch diese Stiftung nicht, die auf der Dämlichkeit der Dämlichsten aufbaut. Und was ist wohl die Mindesteinlage bei dieser Reinkarnationsstiftung? - Blanke 200 000 Deutsche Mark.
Kommentar zu diesem Unsinn laut Zeitungsbericht: Bischöfliches Ordinariat Augsburg/D: "Nach christlichem Glauben ist so etwas absoluter Humbug. Jeder Mensch ist einzigartig und lebt nur einmal." (So borniert in Sachen Leben und Wiedergeburt können wohl auch nur die Christen sein.)
Klaus Zehnder, Zweiter Vorsitzender des Bayerischen Anwaltsvereins: "Rechtlich vollkommen neu und ungesichert", nach deutschem Recht ende die Rechtsfähigkeit des Menschen mit seinem Tod.
Schweizer Anwalt der Stiftung 'Prometh': "Keine Scharlatanerie, nach liechtensteinischem Personen- und Gesellschaftsrecht möglich".
Stiftungssprecher Tremmel: "Jeder siebte Deutsche glaubt laut Umfragen an die Wiedergeburt. Therapeuten sind heute in der Lage, Personen zweifelsfrei zu bestimmen." (Ein weiterer Kommentar zu diesem Unsinn ist wohl überflüssig.)