Himmlische Grüsse

Was soll man sich unter dieser hochtrabenden Überschrift eigentlich vorstellen? Der eine oder andere denkt möglicherweise an ein Theaterstück, an einen Science-fiction-Film oder an einen Roman-Titel. Doch nichts von alldem trifft in diesem Fall zu. Vielmehr handelt es sich um die Überschrift zu einem Ereignis, das ich im Juni 95 während meines Aufenthaltes in Californien erleben konnte.
Als ich bei meinen amerikanischen Freunden Heidi und Bob für eine Woche zu Besuch weilte, unternahmen wir unter anderem einen eineinhalbtägigen Ausflug zu den Sanddünen südlich des Saltonsees. Nachdem wir nach einer mehrstündigen Fahrt mit Bobs Landrover am späten Abend unser angestrebtes Ziel erreicht hatten, liessen wir uns gemütlich und zufrieden auf einem flachen Rücken einer Sanddüne nieder. Die Sonne stand als feuerrote Scheibe nur noch knapp über dem Horizont, so dass wir auf ihren Untergang nicht lange warten mussten. Es war ein beeindruckendes Schauspiel. Ganz allmählich brach die Dämmerung herein, und das Firmament wurde mehr und mehr von glitzernden Sternen übersät. Fernab vom Weltgetriebe menschlicher Siedlungen herrschte hier eine feierliche Ruhe, die nur ab und zu vom Geratter vorbeifahrender Trucks unterbrochen wurde. Mit sichtlicher Erleichterung konnten wir die laue Sommernacht geniessen, denn die tagsüber herrschende Bruthitze von 40° C im Schatten hatte sich inzwischen auf eine angenehme Temperatur abgekühlt. Auf dem Rücken liegend betrachteten wir genussvoll die Sternenpracht am Himmel. Das Sternbild des grossen Wagens stand fast direkt über unseren Köpfen, was zur Orientierung in der Nacht bekanntlich sehr dienlich sein kann.
Ungefähr um 21.00 Uhr entdeckten wir plötzlich ein sterngrosses Licht, das in mässigem Tempo in nordsüdlicher Richtung schnurgerade am Himmelszelt dahinzog. Zunächst dachte ich an einen Erdsatelliten, aber dann fiel mir ein, es könnte möglicherweise auch ein bemanntes Raumschiff sein, das in 20 bis 40 km Höhe um unseren Erdball kreist. Aber schon die nächste Überlegung lautete: Du kannst es ja wieder einmal probieren, das heisst, ich wünschte, das Flugobjekt möge doch bitte kurz aufleuchten – sozusagen als Begrüssung bzw. als Zeichen der Verbundenheit. Gedacht – getan, und siehe da, mein Wunsch wurde tatsächlich in die Tat umgesetzt, was mich natürlich mit grosser Freude erfüllte.